Tag 116: Man

 

Vielleicht sind wir über den Berg, die letzte Nacht war besser. Wir wagen kaum, zu hoffen.

Wir überlegen, was es für die weitere Reiseplanung bedeutet, dass wir hier eher 14 Tage sind als 4 Tage. 

Wir sind gereizt, nach wie vor angeschlagen, aber die Übelkeit ist weg, das Fieber scheint weg, die Welt wirkt etwas sonniger heute, erste Lebensgeister regen sich.

Wir haben die letzten Tage oft darüber nachgedacht, wie sich Migranten in Europa fühlen. Ist schon komisch, wenn man Dinge nicht mehr einschätzen kann, weil einem die Erfahrungswerte fehlen. Wenn man nicht weiß, ob das Medikament denn nun das richtige ist, weil man die Produkte, die hier ausgegeben werden, nicht ohne weiteres online findet. Wenn man nicht sicher ist, ob man alles richtig verstanden hat. Wenn man die Paranoia bekommt, dass man festhängt. Dass man die Kontrolle verliert.

Nicht schön.

Nicht schön auch, dass die technischen Geräte in unserem Auto ständig für neue Irritationen sorgen. Nun hat die Kühlbox eine Fehlermelug, zu der sich nichts online fnden lässt. Die Powerstation ist ja eh schon längere Zeit unberechenbar, was den Ladezustand angeht ... Alles nicht gemacht für große Hitze und Gerüttel.

Eine Freude hingegen sind die Menschen um uns herum. Emanuela zum Beispiel, die hier für einge Wochen gearbeitet hat und nun zum Jura-Studium zurückkehrt. Die Kommunikation erfolgt mittels ein wenig Englisch, ein wenig Französisch, Gesten und Mimik. Bringt Spaß.