Tag 175: Cabinda (Angola) – Songololo (DRC)

 

In Cabinda erstehen wir morgens noch rasch eine Auto-Versicherung für Angola, vier Wochen für knapp 7 Euro. Die Carte brune galt für die Ecowas-Staaten, die Carte rose zusätzlich für Kamerun und Kongo.

Dann geht es zur Grenze der DRC, dem zweiten Kongo, Kongo-Kinshasa. Irgendwie reist hier kaum keiner (hohe Kriminalitätsrate) und wir müssen das Land auch nur an einer schmalen Stelle queren. Die Motorradfahrer sparen sich meist die Querung und somit die Visakosten und nehmen von Cabinda aus eine Fähre.

Das erste Stück des Weges hinter der Grenze ist eine sich ständig verändernde sandige Piste. So folgen wir den Spuren bzw. den Einheimischen und fragen zwischendurch immer wieder „à Muanda?“ – Nicken, das ist der richtige Weg.

Nach Muanda wird die Straße gut, die Landschaft fantastisch wie auch schon in der Republik Kongo. 

Den Kongo, den zweiten großen afrikanischen Fluss auf unserer Reise, queren wir bei Matadi. Der Ort liegt wunderbar. Die Hauptstraße allerdings ist schmal, der Verkehr wird dominiert von Trucks – wir sind auf der Hauptroute nach Kinshasa.

Wir wollen die Grenze nach Angola bei Luvo etwas weiter im Osten nutzen – die soll einfacher sein und die Straße jenseits der Grenze in Angola besser. Ob das eine gute Entscheidung war?  

Kurz nach Matadi beginnt stop and go. Schritttempo. Stillstand. Wir sehen die LKW-Schlange sich den Berg hinauf winden. Mist. Es heißt, die Route sei blockiert. 

All das liegt an Bauarbeiten, einer einspurigen Wegeführung und keinerlei Regelung, wer wann in welche Richtung fahren darf. Chaos. Wir sind eingekeilt zwischen LKW, die teilweise noch in aberwitzigen Manövern versuchen, aneinander oder an liegen gebliebenen Fahrzeugen vorbei zu kommen. Es wird dunkel. Wir kleben und haben wenigstens genug Wasser, wenn auch nicht so richtig etwas zu essen. Wir haben die Fenster auf und sprühen regelmäßig Mückenspray. 

Ab und an geht es etwas voran. Irgendwann sind wir auf der „neuen Spur“ und irgendwann müssen wir von der wieder runter auf die „alte Spur“ Ein Absatz von rund 20 cm oder mehr. Obacht, das Differential! Brigitte steigt aus und checkt mit ein paar LKW-Fahren, wo wir am besten runter kommen. Dabei wird sie von einem LKW fast überfahren, der nicht bremsen will oder kann. Erst Empörung auch bei den anderen Fahrern, dann Achselzucken – so ist Afrika … Was machen wir hier eigentlich mitten in der Nacht in der Demokratischen Republik Kongo?

Wir brauchen 6 Stunden von Matadi nach Songolovo und kommen dort nachts um eins an. Hämmern am Metalltor eines Guesthouse – wir würden gerne von der Straße runter und auf einem Parkplatz stehen. Zwei Polizisten helfen hämmern und rufen und letztlich läßt uns der verschlafene Nachtwächter ein, aber auch nur, weil wir versichern, dass wir nichts anderes wollen als parken. Kein Aufwand für ihn.

Wir schlafen ein paar Stunden, auch wenn draußen die LKW vorbei donnern als wären wir an einer deutschen Autobahnraststätte.

Wir hören später von einem Schweizer Paar, dass sie zehn Stunden gebraucht haben … Ein Albtraum.