Tag 82: Conakry: Es kommt immer anders als man denkt

 

Wir stehen vor sieben auf um früh in die Stadt bei der nigerianischen Botschaft zu sein. Daraus wird leider nichts. 

Eine heftige Explosion eines Tanklagers mit acht Toten und über 80 Verletzten macht unsere Planung obsolet. Der Stadtteil Kaloum ist komplett gesperrt. Unser Taxifahrer meint zwar, er käme an der Küste durch, aber klar, er wollte eigentlich nur seine Fahrt haben. Bezahlte Neugier?

Wie wir bei der BBC nachlesen können, hat die Regierung alle aufgerufen, nicht zur Arbeit zur kommen und die Schulen für heute geschlossen. Tankstellen sind in der ganzen Stadt gesperrt, vielleicht um Hamsterkäufe zu verhindern.

So bleibt uns nach Rückkehr ins Hotel für heute nur die liberianischen Botschaft als Option, die liegt nördlich. Wir gehen zu Fuß um die Gegend erkunden (rund 40 Min.). Nettes und gruseliges liegen hier total eng beieinander. Der Müll und die stinkenden Abwässer sind eklig. Andererseits gibt es kleine Cafes und Läden, die ganz gut aussehen. Und wenn wir die Leute grüßen, grüßen sie ausgesprochen freundlich zurück.

Wolle erinnert der Zustand der Stadt an Taiwan vor 40 Jahren. Aber: Es gibt auch einige Plakate, die aufrufen, Müll nicht auf die Straße zu werfen. Und einige Müllautos gehen ihrer eher hoffnungslosen Sisyphus-Arbeit nach.

Mit dem Mitarbeiter der Botschaft läßt sich ausgiebig quatschen, wir sind ja auch gute Kunden, denn wir bezahlen den Express-Zuschlag. Und weil es gerade passt, können wir sogar auf das Visum warten und müssen nicht nachmittags nochmal hin. Über die Reiseroute reden, Fotos vom Auto zeigen, per Whatsapp ein Foto austauschen, den Botschafter zwischendurch grüßen und fertig sind wir.

Mittagspause. Danach sind wir sehr effektiv: Trinkwasser mittels großer Gebinde auffüllen. Nochmals Geld ziehen (zur Erinnerung, je Transaktion auf rund 65 Euro beschränkt). Wäsche bei einer Wäscherei abgeben. Auto von aussen waschen lassen. Einen Supermarkt testen.

Und dann: Nescafe und Kuchen und Pool!!! Tut gut. 

Abends erreichen Ian und Catherine Conakry und wir essen gemeinsam.