Tag 75: Wildkamp vor Kounsitel – Wildcamp am Salaa-Wasserfall

 

Die letzte Nacht war absolut ruhig, wir standen quasi auf einer Art im Bewuchs endenden Forstweg. Und wie schön ist es, abends oder in der Nacht in die Sterne zu schauen, das genießen wir sehr.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange wir schlafen. Und da wir früh ins Bett gehen, bleibt meist morgens eine Stunde, um mit dem Sonnenaufgang wach zu werden und einfach in die Gegend oder in den Himmel zu schauen.

Guinea ist landschaftlich eine Abwechslung für uns, es ist hügelig bis bergig, hohes Steppengras, tolle Bäume, Wald.

Wir hatten gestern nochmals nachgelesen, dass Afrika tatsächlich eines der Hauptanbaugebiete für Erdnüsse ist, aber irgendwie können wir die Feldpflanze noch nicht so recht identifizieren.

Interessant ist, was alles mit Bambus produziert wird, neben Tischen und Stühlen auch große Platten für Zäune, Schattenspender u.a.

Nach gut einer Stunde Teerstraße folgt eine unglaublich staubige Piste. Die Straße wird scheinbar weiter ausgebaut, aber im Augenblick ist dieser etwa 50 km lange Abschnitt eine kleine Herausforderung. Wir suchen mit 30/40 km/h die Ideallinie zwischen tiefen Rinnen, Schlaglöchern, Steinen. Die Einheimischen, die uns entgegenkommen (bspw. in einem uralten Peugeot) brettern wie blöd und wechseln von links nach rechts und umkurven jedes Loch. Man wird bis zur Blindheit eingenebelt und so sind wir, die wir die Route nicht kennen, eher langsam. 

Auf der an sich schon hohen Ladung oder dem Dach der einheimischen Autos liegen oder sitzen meist noch Menschen, die eigentlich nach dem Gravitationsgesetzt jeden Moment runter fallen müssten. Ganz schön wahnwitzig. Aber da auch Militärs diese Art der Fortbewegung nutzen, ist es wohl normal.

In der Regenzeit (etwa April bis Juli) möchte man hier auf keinen Fall unterwegs sein – wir haben Fotos gesehen von LKW, die komplett feststeckten. In Wassadu sagten sie uns auch, dass während der Regenzeit fast alles geschlossen hat. 

Aber man hätte wenigstens keinen Staub – der ist abends wirklich überall und die Schicht z. T. 4 Millimeter dick.

Kurz bevor die Piste an einem Polizeiposten wieder zur Teerstraße wird, bietet sich ein Platz direkt am Fluss und etwas abseits für eine Pause an. Zauberhaft. 

Ein paar Orte weiter in Koramangui ist Markt. Und wie die letzten Tage schon nutzen wie die Gelegenheit nach Obst und Gemüse Ausschau zu halten. Orangen, Bananen, eine Art Süßkartoffeln, Tomaten (!) und Brot. Perfekt. Anrührend sind für Brigitte die Blicke der jungen Mädchen – so unmittelbar, konzentriert und fokussiert auf die Augen, in einer Mischung aus Neugier, Skepsis, Faszination. 

Hatten wir übrigens schon geschrieben, dass wir gestern im Vorbeifahren mit „Hello le blanc“ begrüßt würden? :-)

Etwa 10 Kilometer vor Labé biegen wir erneut auf eine Piste ab um den Chute de Salaa zu suchen. 16 Kilometer weiter werden wir belohnt – ein toller Wasserfall. An der Badestelle tummelt sich die männliche Dorfjugend, einer bietet sich an, uns einen Ausguck zu zeigen – und will später Geld dafür. Irgendwie blöd, weil wir den eigentlich Blick auf den Wasserfall an anderer Stelle viel besser haben und auch ohne Begleitung finden.

Den Weg etwas zurück bietet sich unser Übernachtungsplatz an und eine ganz „private“ Badestelle. Ganz schön kalt, das Wasser! 

Als wir wieder zum Auto kommen ist dort ein Einheimischer, der bestätigt, dass wir die Nacht dort stehen können und auf die Frage, was es für Tiere gibt und was er mit seinem Gewehr schießen will, ausführlich antwortet – nur leider verstehen wir ihn nicht. Sei’s drum – er gehört zur älteren Generation und weiß nun, dass wir hier stehen und wir werden wohl unsere Ruhe haben.