Tag 86: Wildcamp in Sierra-Leone – Nova Africa südlich von Freetown

 

Wir sind früh wach und fangen an zu frühstücken, bevor die ersten Menschen auftauchen. Die Ruhe währt nicht lange. Eine energische Mutter trommelt die Kinder aber dann zur Gartenarbeit zusammen (Gurkenpflanzen wässern). 

Wir müssen nach Freetown. Wir brauchen Geld und die Briten Geld und Diesel. Ob es an dem nahenden Wochenende, dem muslimischen Freitag, oder der Weihnachtsstimmung liegt oder daran, dass wir anfangen, uns an diese Großstädte zu gewöhnen – es ist nicht so schlimm wie befürchtet. Die Stadt liegt zwischen Hügeln mit viel Grün und der Verkehr ist nicht schlimmer als anderswo.

Das mit dem Geld ist doof. Je Abhebung max. 400 bis 800 neue Leonis, weil mehr Scheine nicht durch den Schlitz passen. Das sind zwischen 16 und 32 Euro. Damit kommt man bspw. beim Tanken nicht weit und Creditkarten werden im Laden oder beim Tanken eher nicht akzeptiert. Wir leeren also mehrere Automaten – hoffentlich laufen die Creditkarten nicht „heiß“ …

Weil es sich praktisch fügt, vereinbaren wir an einer Werkstatt für Montag einen Ölwechsel – der 25.12. ist wohl ein normaler Werktag.

Also haben wir drei Nächte auf der Halbinsel und suchen uns einen netten Platz am Meer.

Der „Hot Spot“ River No 2 ist es nicht. Wir stünden eingequetscht zwischen anderen Autos bei Dauer-Disco-Beschallung. Fünf Toiletten für hunderte von Menschen und eine Freiluftdusche wie im Schwimmbad.

Also weiter Richtung Süden. Kontrollpunkt. Ein A… von Militär. Merkt, dass wir etwas müde und nichtmehr so richtig widerstandsfähig sind. Will den Wagen filzen. Da hält ein Auto mit Diplomatenkennzeichen, jemand steigt aus und fragt den Militär ob es Probleme gibt. Nein garnicht, und ob er denn nicht freundlich zu uns gewesen wäre. Haha. 

Patrick, so heißt unser Retter aus der deutschen Botschaft, hat sich wohl gedacht, dass er sich lieber gleich kümmert als später :-)

Wir fahren dorthin, wo er mit seiner Partnerin auch hinfährt (allerdings mit Bungalow-Buchung): Nova Africa fast im Süden. Macht den Weg für Montag etwas lang und unbequem, aber drei angenehme Nächte sind uns nun wichtiger. Hier ist es klein, ruhig, nett. Ein extra Parkplatz für ein paar Camper, auf dem wir im Moment noch allein stehen. 

Ein Bad im Meer, eine (kalte) Dusche, eine Kleinigkeit zu Essen (wir hatten spät mittags vegetarische indische Küche zum Lunch), ein Bier und noch ein wenig Tagebuch schreiben. Wir werden nachher wie die Steine ins Bett plumpsen.