Tag 77: Labé 

 

Heute Nacht war nebenan Party bis um 3:00. Wir sind also ein wenig unausgeschlafen. 

Frühstücken, ein paar Sachen zum Waschen geben und endlich den Prozeß für das Nigeria-Visum starten, nachdem wir nun wissen, dass wir mit dem Letter of Invitation fest rechnen können. Zu den 88 Dollar kommen dann übrigens nochmal 20 Online-Gebühr – na toll. Zahlen klappt mal wieder bei Wolle umgehend und bei Brigitte nicht – da steckt der Wurm drin. Also andere Creditkarte und für die braucht es zum Freigeben der Zahlung die deutsche SIM-Karte für einen Code per sms. Pfff … Aber, letztendlich, geschafft!

Und schon taucht Adrian auf, der Motorradfahrer, den wir zum ersten Mal in Atar und zum zweiten Mal in der Zebrabar getroffen haben. Kurz danach kommen Domi und Lio hier an, die wir schon aus Marokko kennen. Die drei reisen im Augenblick gemeinsam und wollen später weiter an die Wasserfälle von Kampadaga bei Pita. Was für eine Freude einen Teil unserer Reisefamilie wieder zu treffen. Wir gehen zum Lunch gemeinsam um die Ecke in ein auf IOverlander gut besprochenes Lokal. Fast verhungert bekommen wir nach gut einer Stunde unser Essen. Ohne Frage lecker!

Für die drei geht es weiter und wir spazieren in den Ortskern auf der Suche nach einem Copyshop, der uns all die nötigen Ausdrucke und Kopien für die Visa machen kann. Am Ende haben wir, mit ein paar Sicherheitsdubletten, 60 Seiten zu bezahlen!

Zurück und Duschen, wir sind schon wieder komplett eingesaut.

Für den Rückweg hätten wir uns auch eins der vielen Moped-Taxis nehmen können. Zu erkennen an gelben oder orangenen Westen mit Nummer und genutzt von Schulkindern bis zu alten Leuten. Für die sind auch die Flaschen mit der schicken roten Flüssigkeit am Strassenrand - Minitankstellen!

Zu guter Letzt versucht Wolle noch einen Account bei Western Union einzurichten – genau so eine Plage wie Online-Visa-Portale. Aber auf Dauer werden wir das brauchen, ATM funktionieren nicht immer verläßlich und eine Kreditkarte kann auch mal Probleme machen.

Wir haben uns gestern hier schon bekochen lassen und ziemlich gute Pizza bekommen (aus welchem Grund auch immer spricht die Betreiberin Italienisch) und werden das auch heute nutzen, selbst wenn Essen im Verhältnis zu anderen Kosten hier wie auch schon im Senegal recht teuer ist.

Gestern sprachen wir noch mit vier Italienern. Ein Motorradfahrer mit Beinprothese und seine Freundin sowie zwei Begleiter mit Auto, die eine Doku über die Fahrt bis nach Accra machen. Dort gibt es ein Benefizprojekt für die Reha mit gebrauchten europäischen Prothesen, welches sie mit ihrer Tour unterstützen wollen.

Und mit dem großen Reisebus ist auch ein 80-jähriger Deutscher hier, der gerne ein wenig plaudert und uns erzählt, dass er früher als Landmaschinenbauer lange in Afrika gearbeitet hat. Ob er das mit dem Zelten allerdings nochmal macht, weiß er nicht, hier hat er sich mal eine Hütte gegönnt. 

Das ist das schöne am Reisen, man lernt sehr, sehr unterschiedliche Menschen kennen.