Tag 48: Atar – Chinguetti – Atar

 

Chinguetti ist ein historischer Handelsposten, der im islamischen Raum auch bekannt ist für seine Bibliotheken mit alten wissenschaftlichen und Korantexten teils aus dem Mittelalter. Der Ort gehört zum Unesco Weltkulturerbe.

Der Hinweg führt erst über einen Pass mit atemberaubenden Blicken und dann über eine buckelharte Piste, die wir mit 80 km/h überfliegen. 

Vom Ort selbst sind wir ein wenig enttäuscht. Wenn man des arabischen mächtig wäre oder des französischsprachigen und einen Guide nähme, könnte man vielleicht eine der fünf alten Bibliotheken besichtigen. Andererseits: Alte Bücher müssen konservatorisch sehr sorgfältig behandelt werden und das ist hier in diesem Ort irgendwie kaum vorstellbar.

Das Museum ist geschlossen, auch dort nur eine Telefonnummer, die man anrufen könnte. Also fahren und laufen wir lediglich ein wenig durch den Ort. Die alte Moschee ist für uns nicht zugänglich, das alte französische Fort heute eine Polizeistation und abgesperrt.

Weiter geht’s. Cyril hat uns eine Strecke nach Mhairet empfohlen. Wir sind kaum ein paar Hundert Meter auf dem Track, da bleiben wir stecken.

Was lernen wir daraus: Ist ein Stück Sand zwar kurz aber trotzdem unüberschaubar, Luft ablassen. Nicht im Sand stehen bleiben. Vor dem Wenden prüfen, in welche Richtung.

Also Luftablassen, buddeln, Sandboards vom Dach holen und raus sind wir. Viel Action für wenig Vergnügen.

Da wir insgesamt spät sind (morgens hatten wir noch Wasser aufgefüllt, getankt, an der Tankstelle mit einem Motorradfahrer namens Adrian geplaudert) fahren wir dann doch auf der Piste zurück nach Atar.

Zwei lohnende Abstecher bieten sich noch ein: Das verlassenes Fort Saganne mitten im Nichts bietet einen fantastischen Rundblick in die Landschaft.

Bei den Felszeichnungen von Agrour wartet ein alter Mann und schließt uns auf. Nicht spektakulär aber ganz interessant, weil beispielsweise neben menschen auch eine Giraffe und vielleicht ein Affe zu deuten sind? Der Wärter kann nur „Oui“, aus dem sind keine weiteren Informationen raus zu holen. Beim Bezahlen hätte er gerne noch etwas mehr als die auf dem Schild genannten 80 Ouguiya pro Person gehabt (etwa 2 Euro). 

Zurück in Atar ziehen wir noch Geld aus einem tatsächlich ohne Mucken funktionierenden ATM, tanken nochmals nach und kaufen nochmals ein um für die Weiterfahrt morgen ausgestattet zu sein.

Auf dem Camping treffen wir wie erhofft Cathrine und Ian wieder und zudem Sam, einen etwas älteren deutschen sowie zwei jüngere schweizer Radfahrer, die wir aus Nouadhibou kennen. Welche Freude.

Die beiden Hütten sind belegt und sogar der olle Wohnwagen und dann bricht Chaos aus. Ein Truck mit rund 20 Reisenden quetscht sich auf den Camping. Zudem noch zwei britische Autos – einem davon wurde kurz vor der Einfahrt die Heckscheibe mit Steinen eingeschlagen. Das ist das erste mal, dass wir so einen unangenehmen Augenblick mit bekommen. Der Brite meint allerdings, dass die Leute eher verärgert über den fetten Reise-Truck waren. 

Die Schweizer waren spät dran und sind abgekämpft, so dass wir Autofahrer unser Essen mit ihnen teilen. Eine kleine Reisefamilie, die sich umeinander kümmert.