Tag 65: Wildcamp vor und nach der Grenze bei Farafenni

 

Wahnsinn. Dezember.

Wir haben gut und lange geschlafen und Wolle hat die in Dakar liegen gelassenen Ohrstöpsel nicht vermißt. Ärgerlich, weil teuer, heiß geliebt und zudem der erste Verlust dieser Reise! Aber: Nichts bring uns nach Dakar zurück.

Vormittags müsse wir uns noch ein wenig dem Auto widmen. Ein LED-Rücklicht neu kleben, testen, ob wir den hektischen Blinker beruhigen können (leider nicht), den Kompressor bzw. Ventilator des Kühschranks mal auspusten (dem ist auch zu heiß) und die Adblue-Pumpe nach einem Monat wieder mal für eine halbe Stunde Fahrt in Gangs setzen.

Gegen 11 kommen wir los Richtung Grenze – ziemlich viel los, aber auch ganz gut organisiert. Reisepass ausstempeln lassen und nochmals Fingerabdrücke abgeben. Das Auto quasi wieder exportieren. Das war’s. Auf gambischer Seite das selbe als Einreiseprozedur. Alles in allem keine halbe Stunde. 

Sim-Karten-Kauf: Das entwickelt sich zu unserem persönlichen Reinfallmuster. Man kann nie prüfen, was man bekommt und wieder mal haben wir – wenn auch für wenig Geld – nur ein Miniguthaben, dass gleich wieder weg ist. Müssen wir also morgen nochmal ran. 

Am Nachmittag brauchen wir etwa genau soviel Zeit fürs Fahren wie für das Quatschen mit Polizisten an insgesamt drei Kontrollpunkten bei rund 100 km. Weil Freitag ist und wir in einem muslimischen Land, sind es nicht mehr.

Bei den anderen haben wir das Gefühl, dass sich die Polizisten total langweilen. Mit dem ersten werden Whatsapp-Kontakte ausgetauscht und davon geträumt, dass er gerne seine Hütte gegen unser Auto tauschen würde. 

Der zweite will wirklich alles über unser Auto wissen und die Erkenntnis, dass wir darin schlafen und verheiratet sind führt dazu, dass er noch nicht verheiratet ist und so wenig Geld verdient. Tja, versteckt ist immer irgendwo die Frage „Habt ihr was für mich?“.

Beim Dritten können wir die Einladung zum Tee damit abwehren, dass wir noch die Steinkreise von Wassu ansehen wollen und Freunde auf uns warten und es ja schon so spät ist.

Die Steinkreise sind klasse und lassen sich durchaus vergleichen mit den Meghalithen in der Bretagne oder Stonehenge, wenn auch nicht so alt. Erstaunlicher Weise ist der Stein aus Eisen und Aluminium und sieht dabei irgendwie vulkanisch aus.

Leider ist Kairo Garden, (Lodge mit Stellplätzen) total überfüllt und so suchen wir erneut einen Wildcamp-Platz ohne Cathrine und Ian vor Ort angetroffen zu haben. 

Die Gegend ist dicht besiedelt, es ist etwas schwieriger einen Platz zu finden und es ist doch viel Verkehr um uns rum. Ein Junge treibt eine Rinderherde direkt an uns vorbei und verliert die Viecher ob der Faszination für das Auto völlig aus dem Blick. Bis wir ihn nach etwa einer halben Stunde mit „Bye, bye, Mama is waiting“ verscheuchen.  

Auch heute ist kurz nach der Dämmerung Bettchen angesagt, die Mücken treiben zumindest Brigitte ins Innere.