Tag 42: Bir Gandouz – Noaudhibou, Villa Maguela
Die Belgier haben uns vorgestern ja überholt und standen schon Abends in der Schlange an der Grenze, quasi in Pole-Position. Für unsere Dachzeltautos war die Hauswand aber die bessere Option, der Sprinter von Lio und Domi hat im Sturm wohl doch auch ordentlich geschwankt.
Btw: Alles ist voller Sand, nichts bleibt verschont. Wir werden ein wenig auf unsere Technik aufpassen müssen. Aber gestern haben wir die 30 Grad-Marke erreicht und man macht mal Fenster auf oder die Lüftung an.
Wir starten um sieben und sind kurz vor acht an der Grenze. Die Schlange ist überschaubar, baut sich aber schnell weiter auf mit einer dritten Spur und erstes Gezeter beginnt. Ein Segen gibt es Kaffee und ein Msemmen mit Nutella – für’s Erste reicht das. Wir vermuten, es wird ein langer, langweiliger Tag und es wird Stunden dauern. Anscheinend gab es zudem ein Fahrzeug mit Illegalen, die von Mauretanien nach Marokko wollten, was alles noch verzögert.
Die nächsten sieben Stunden verbringen wir wie so:
Die Grenze geht erst nach neun auf (wg. der Illegalen). Dann fahren erst einmal Motorradfahrer ein und die ersten LKW. Der Einlass erfolgt Schubweise. Zwischendurch: Stillstand. Uns wir erst später klar, warum, es liegt an der Halle mit dem Fahrzeugscanner, in die jeweils nur ein LKW passt oder drei PKW.
Links, erste Baracke, vollkommen schwarz verklebt und geschlossen. Wir fahren vorbei und müssen später dahin zurück. Auf der Rückseite ist der Fensterspalt für den Ausreisestempel im Pass.
Dann geht es zur zweiten Baracke rechts für das „Fiche“, den Laufzettel. Damit an der Schlange der mauretanischen Einreisenden vorbei zur Scannerhalle rechts um die Ecke. Fiche abgeben, Scan abwarten, rausfahren, warten auf den Laufzettel.
Es folgen zwei mal schnüffelnden Hunde (die beide an unsere Reifen pissen, warum auch immer, der Zöllner meint: zu neu). Es geht um Drogen und Alkohol, angeblich auch um frisches Schweinefleisch, das ist aber unbestätigt. Nach den Hunden folgt eine persönliche Inspektion des Zöllners, der dann auch den Laufzettel freistempelt. Gefragt werden wir nach Waffen oder Drohnen.
Dann müssen wir zurück zur Baracke ganz vorn links, dort gibt es den letzten Stempel auf dem Fiche und den letzten Stempel auf dem Importkärtchen für das Auto.
Dann, wie gesagt, der verpaste Ausreisestempel im Pass, wobei Brigitte erst im System nicht zu finden ist – der Beamte auf der Fähre hat wohl nicht deutlich geschrieben.
Danach dürfen wir weiter fahren. Nächste Station Fiche abgeben. Letzte Station Passkontrolle, ob alles drin ist an Stempeln, und Versicherungskarte zeigen.
Wir sind im Niemandsland, 13:53.
Anfahrt an das Grenzgebäude von Mauretanien. Der Fahrer bittet in der ersten Tür mit Pass und Wagenpapieren um Einfahrt. Danach erst darf man das Gate durchfahren.
Derweil tummeln sich um die Autos die ersten „Fixer“, Menschen, die sich anbieten, den Grenzübergang zu begleiten und damit einfacher zu machen. Wir schaffen es ohne.
Links im Haus wird das Visum beantragt. Dazu muss man erstmal wissen, welche der geschlossenen Türen wie zu öffnen ist. Warten. Pass abgeben. Fingerabdrücke scannen. Foto machen. 110 Euro bezahlen (leider akzeptiert man auf Nachfrage keine Dirham, nur Euro).
Es geht zum Security Officer, der Ian und Catherine gerade erzählt, wo wir sein dürfen und wo nicht. Bei der Fahrt nach Atar immer Border/Bahnlinie/wir. Hilfreich ist die Landkarte, um zu erklären, wo wir hin wollen. Ein paar Spanier hatten es akribisch aufgeschrieben – der schnellere Weg.
Dann dürfen wir ein paar Meter fahren und der Hund schnüffelt.
Ein paar Meter weiter der nächste Eingang für den Auto-Import. Beim Check im Rausgehen fällt uns auf, dass die Chassis-Nummer falsch ist. Also nochmal zurück.
Nach ein paar Metern folgt dann die persönliche Inspektion des Fahrzeuges. Und als nächstes die Polizeistation. Irgendwas ist nicht ok (nicht bei uns) aber alle gehen erstmal raus, der Raum wird abgeschlossen, unsere Pässe sind drin. Warten. Vielleicht waren alle auch nur beten? Wer weiß.
Nachdem wir raus kommen, meint jemand Offizielles, wir dürften weiter, Wir vertrödeln etwas Zeit mit Geld wechseln (siehe weiter unten) und der Offizielle, der uns gesagt hat, wir können weiter, ist gerade weg und ein andere Offizieller pfeift uns zurück. Also Auto noch mal umdrehen. Erneute Passkontrolle und Prüfung der Einfuhrpapiere des Autos und nachdem der andere Offizielle zurück ist zur Gesichtswahrung noch einmal ein Blick in die Kabine, dann sind die Zollformalitäten abgeschlossen..
Nun aber. Inzwischen haben wir einige Dirham gewechselt. Und da Brigitte die offiziellen Kurse als Screenshot parat hatte, bekommen wir einen guten Wechselkurs angeboten.
Nun noch die Autoversicherung: Wir schließen für 20 Tage (4x4) ab und zahlen knapp 400 Dirham. Nachdem was wir gehört haben, ist das ok.
GESCHAFFT!!!
Ian, Catherin, Abdul und wir fahren etwa eine dreiviertel Stunde Richtung Noaudhibu zum Camping Villa Maguela und finden dort einen wunderbaren Ort vor, sowie auch Lio und Domi und einige andere nette Menschen.
Die einen parken an einer Hauswand, wir in einer Art offener Garage. Nach wie vor ist es windig und alles ist sandig.
Wir bekommen zur Begrüßung Hibiskussaft, beschließen, uns heute Abend bekochen zu lassen und genießen eine Dusche.