Tag 46: Ben Amira – Atar, Camping Bab Sahara

 

Ian besteigt in der Frühe den Ben Amira, wir frühstücken in Ruhe.

Die Nacht war nicht ganz so beschaulich, der Wind hat sich spät gelegt um gegen fünf wieder böig zu werden.

Der Fahrtag beginnt mit einer kleinen Herausforderung, einem richtig langen Stück richtig fiesem Sand. Wir lassen nochmals etwas Luft aus den Reifen und stellen fest, dass wir das früher hätten tun sollen. Mit nur rund 1,5-1,7 bar (statt der 3-3,5 für Asphalt und der gestrigen 1,7-2,0 bar) fährt es sich ruhiger und wohl auf lang Sicht auch spritsparender.

Die Landschaft verändert sich: Es gibt leicht grüne Passagen, mehr Bäumchen, es wird felsiger, manchmal fahren wir längere Stücke auf schwarzem Kiesel oder Schotter (aber Obacht, der Sand kommt immer wieder durch) und am Horizont zeichnen sich Bergketten ab.

Einmal fliegen vor uns zwei Störche auf. Wie schön, dass sie es hierher geschafft haben, aber was wollen sie in der Wüste? Wir fahren an einer Kamelmutter mit Neugeborenem vorbei. Die Ziegenherden werden größer.

Ab und zu verlieren wir den Track – der Wind ist so stark, dass alte Spuren schnell wieder verwehen. Dank unserer Navigationssysteme finden wir uns aber gut zurecht.

Rund 80 km vor Atar trennen sich unsere Wege erst einmal. Catherine und Ian wollen nach Choum und von dort mit dem Buschtaxi nach Zouérat, um mit dem Iron-Ore-Train bis Choum zurück zu fahren. Wir fahren weiter nach Atar, wo wir uns übermorgen (oder Mittwoch) wieder treffen wollen. 

Wir kommen auf Asphalt. Plötzlich ganz befremdlich. Und es wird grün, unglaublich wohltuend. Wir passieren zwei Bergketten mit richtigen Serpentinen. Was für ein Szenenwechsel.

Schon weit vor Atar erstrecken sich Dörfer mit Gebäuden aus Lehmziegeln und großen Innenhöfen. Atar selbst ist eher eine Kleinstadt und viel ruhiger und sortierter als Noaudhibou mit seinem chaotischen Verkehr. Wir sehen sehr viele Hiluxe als Arbeitsfahrzeuge und viel weniger der Schrottkarren, bei denen man sich fragt, was den Mercedes überhaupt noch zusammenhält, nachdem er erst in Deutschland und dann in Marokko jahrzehntelang als Taxi diente. 

Wir werden die Stadt morgen erkunden und fahren erst einmal den Camping Bab Sahara an. Selbst eine Rinnsal-Dusche ist eine Dusche und besser als keine!

Eine der Hütten ist von einem deutsch-philippinischen Paar mit Kleinkind belegt und es kommt zu einer ausgesprochenen Win-Win-Situation: Sie haben vorbereitetes Essen, das durchaus für vier reicht, wir haben Geschirr und Gas um es aufzuwärmen.