Tag 106: Kpatawee-Wasserfälle

 

Für Ian und Catherine geht es heute weiter gen Süden, Richtung Sapo-Nationalpark und Grenzübertritt bei Harper.

Wir werden noch einen Tag bleiben und morgen Richtung Osten an die Grenze und weiter nach Man in der Ivory Coast aufbrechen.

Um 9:00 geht es rund zwei Stunden lang mit unserem Guide den Wasserfall entlang flussaufwärts zu einem zweiten Wasserfall. Schön und schweißtreibend (wie auch sonst :-)). Danach ein Bad für uns und eine Wäsche für die Klamotten.

Hatten wir schon von den Bäumen berichtet, die wandern können? Sie stehen auf einem Netz aus Luftwurzeln und je nach Entwicklung des Umfelds kann so ein Baum auch noch mit einem gewissen Alter durch die Bildung neuer Luftwurzeln seinen Standort verändern.

Den Nachmittag verbringen wir mit Kleinkram, Tagebuchschreiben, Fotos organisieren (leider haben wir kein Netz hier). Und heute Abend lassen wir uns bekochen – hoffentlich gibt es Fisch.

Heute sind mehrere Gruppen von Touristen unterwegs und es stellt sich heraus, dass es Verwandten-Besuche sind – bspw. von Amerikanern oder Schweden, die familiäre Wurzeln in Liberia haben. So erklärt sich auch die gute Organisation dieses Platzes.

Wir führen abends noch ein längeres Gespräch mit dem „Vermarktungsbeauftragten“. Er erzählt uns unter anderem, wie die Gemeinde von dem Platz profitiert und dass ein Teil der Lehrkörper über die Einnahmen mit finanziert wird – wie auch immer im Detail die Gelder fließen. Vor ein paar Jahren noch haben die Lehrer ausschließlich montags zwei Stunden unterrichtet und sich den Rest der Woche um weitere Einkünfte gekümmert, weil der Staat sie nicht bezahlt hat. Heute ist jeden tag Unterricht.

Immer wieder kehrendes Thema – auch in anderen Gesprächen – ist die Illusion der Migration nach Europa. Wenn wir dann erzählen, dass Illegale nicht arbeiten können und oftmals als Drogenhändler enden oder bspw. in einer Art moderner Sklaverei auf italienischen Tomatenfarmen, werden wir ungläubig angeschaut.