Tag 105: Monrovia – Kpatawee-Wasserfälle

 

Wir verlassen Monrovia. Gut so. Die Stadt nervt, der Lärm nervt, der Platz hier ist einfach irgendwie ekelig, die Luft ist mies. Ziel sind die Kpatawee-Falls in Richtung Nordosten. 

Vorher geht’s nochmal zum Supermarkt und wir bekommen überraschen eine Flasche Rotwein geschenkt, wohl weil wir zum zweiten Mal da sind, ordentlich Geld da lassen und „interessante Gesellen“ sind. Dann noch etwas Obst und Gemüse, an der Route noch Brot und Eier und wir sollten die nächsten Tage klar kommen, egal wie es sich angeht.

Wir sehen heute zum ersten Mal Kautschukplantagen – ein kleines Becherchen pro Tag kann pro Baum gesammelt werden, wenn die Bäume zwischen 7 und maximal 30 Jahre sind. Viel Handarbeit. Und wir lesen, dass Kautschuk einst das Hauptexportgut Liberias war und dass Naturkautschuk auf Grund von Haltbarkeit und Dehnfähigkeit auch heute noch in Autoreifen Verwendung findet. 

Die Fahrt versöhnt uns ein wenig mit Liberia: Die Landschaft ist schön, die Gemeinden scheinen irgendwie intakter, der Platz beim Wasserfall ist schlicht aber zauberhaft. Es gibt sogar so etwas wie einen Dienstleistungsgedanken hier - ob wir dieses brauchen, jenes suchen, Dinner heute oder Lunch morgen, ein Hike vielleicht …

Wir baden im Becken des Wasserfalls. Zur Belustigung eines der Guides erschrecken wir ordentlich, als uns ein paar Fische anknabbern. Pickst ein wenig, ist aber harmlos. Das Wasser ist toll, so erfrischend!

Ian und Catherine machen noch einen kleinen Walk den Wasserfall hinauf, weil sie morgen weiter wollen, wir verschieben das und kochen statt dessen.

Abends kreisen kleine Leuchtkäfer und große Fledermäuse über uns bzw. um den riesigen Cotton Tree (Kapok-Baum). 

Fing das mit Ebola nicht mit Fledermausscheiße an? Heute sahen wir an der Straße übrigens zum ersten Mal einen großen Verkaufsstand mit gegrilltem Bushmeat (Affen). In Sierra Leone gab es Plakatwerbung gegen den Verzehr von Bushmeat und auch gegen das Waschen von Toten – beides noch aus der Ebola-Zeit.