Tag 102: Robertsport – Monrovia

 

Wir hatten umgeparkt, höher und etwas weg vom Flutsaum. Weiterer Vorteil: Die Nachtbeleuchtung scheint uns nicht mehr direkt ins Bett. Und so haben wir trotz Hitze etwas besser geschlafen.

Carl, ein deutscher Motorradfahrer, hat Probleme mit der Batterie und Wolle nutzt das große Powerpack als Starthilfe. Das wieder Aufladen lutscht allerdings dann unsere Delta 2 aus. Und gestern scheint unser Kompressor kaputt gegangen zu sein, er baut keinen Druck mehr auf. Immer wieder was, worum man sich kümmern muss. 

Wir fahren nach Monrovia. Auf uns wirkt Liberia im Vergleich zu Sierra Leone eher ärmer und mülliger und die Dörfer unstrukturierter. Aber das ist nur ein oberflächlicher erster Eindruck. Die Durchfahrt durch die Stadt ist mehr Dakar als Freetown – laut, chaotisch, dreckig. Unser Standort ist der STS Compound. Die Bewertungen auf IOverlander sind eher zu positiv. Der Platz ist vermüllt, es gibt nur einen Verschlag mit einer Dusche, einem WC, ohne Licht und einer rotten Tür. Ziegen, Hühner und Hunde tun ihr übriges, um Müll zu verteilen und den Platz voll zu ködeln. Und dann kostet das Ganze 10 US-Dollar pro Person! Da wir Monrovia so schnell wie möglich wieder verlassen wollen, stecken wir weder Energie noch Geld in die Suche nach einer Alternative und arrangieren uns …

Liberia ist teuer, die eigentliche Währung der US-Dollar. Für die Umrechnung in Liberia-Dollar gibt es je nach Ort eine Art festgelegten Wechselkurs. In Robertsport waren es 950 Liberianische Dollar, hier sind es eher 900. Als Wechselgeld gibt es dann keine US-Dollar sondern lokale Währung – wir verlieren den Überblick. 

Ein Vorteil allerdings ist, dass man in Monrovia am ATM US-Dollar bekommen kann – das Volumen der Scheine entspricht in der Wertigkeit unserem gewohnten Euro. Trotzdem: Geldbeschaffung (Cash) bleibt aufwändig, denn die Summen am Automaten sind begrenzt, die Zahl der Automaten ist begrenzt und unser Wille die ATM zu nutzen und irrwitzige Gebühren zu bezahlen ist ebenfalls begrenzt. Womit wir dann irgendwie wieder bei Western Union landen. Bei der Transaktion braucht man die deutsche SIM-Karte für den Verifizierungscode - und die SIM findet in Liberia gar kein Netz. Also braucht es einen guten Freund in Deutschland für den Verifizierungscode. Was ein Aufwand. Danke, Leo.

Für normale Menschen, die etwa 60-80 Dollar im Monat verdienen, ist das meiste hier in Monrovia unerschwinglich. Als wir abends „um die Ecke“ in einem Hotelrestaurant essen gehen, müssen wir erst einmal pro Person 10 US-Dollar als Verzehrdeposit bezahlen. Die Essenspreise sind eher europäisch. Eine Tropical Juice kostet 6 US-Dollar. Im Supermarkt lassen wir mal schnell über 100 US-Dollar – ist zugegebener Maßen aber auch ein Großeinkauf. Für einen Waschgang in der Maschine zahlen wir 10 US-Dollar – ist für die Bettwäsche aber unbedingt mal nötig.