Tag 84: Conakry

 

Letztendlich ist die Lage besser als gedacht! 

Heute morgen war kaum jemand unterwegs, das Motorradtaxi zur Straßensperrung kostet schon fast das doppelte im Vergleich zu gestern morgen.

Bei der Botschaft ist erstmal unklar, ob sie aufmacht, aber nach und nach trudelt „Stuff“ ein. Immerhin sind wir zu sechst (die beiden Motorradfaher*innen und die beiden Briten und wir). Sollte sich also lohnen. 

Die Papiere müssen in einer bestimmten Reihenfolge sortiert sein, dann wird vorgecheckt - bei den anderen fehlt jeweils noch was und so macht Wolle den Weg zum sehr versteckt liegenden Copyshop erst mit Almuth und Simon (weil wir einen Rechner dabei haben) und dann nochmal mit Catherine und Ian (weil Wolle jetzt weiß, wo der Shop ist). 

Wir werden belehrt, dass der Eilzuschlag für eine Abholung am nächsten Tag gilt. Nach ein wenig Gejammer (Wer weiß, ob wir morgen noch ein Motorradtaxi bekommen und zu Fuß dauert das drei Stunden und angesichts der Lage würden wir gerne so rasch wie möglich ausreisen) machen die „Mädels“ etwas möglich, was wohl vor uns noch niemand geschafft hat: Wir bekommen das Visum am selben Tag. Dafür müssen wir aber auch einen vollen Arbeitstag absitzen! Und: Da die Banken noch alle geschlossen haben könne wir in der Botschaft zahlen und bekommen sogar ein Receipt. Dazu  wollen 12 Millionen durchgezählt sein :-)

Erst als Geschäftsschluss ist und alle nach Hause wollen, bekommen auch wir unsere Pässe. Hurra!!!

In der Zwischenzeit erledigen wir noch das Online-Visum für Sierra Leone, hoffen, dass die Bestätigung wie bei anderen morgen da ist und wir so weitere drei Besuche am ATM vermeiden. Das Visum hatten wir irgendwie aus dem Blick verloren.

Zurück mit einem Motorradtaxi zu zivilen Preisen. Die Sperre ist aufgehoben, die Tankstellen offen, die Straßen belebter. Der Gestank der Rauchwolke wird abgelöst vom Smog des Verkehrs.

Offen bleibt für uns die Frage, wie es hier weitergehen wird. Heute Nachmittag ist die Lage deutlich entspannter, die Regierung hat Druck raus genommen. Da aber 13 Depots mit der umliegenden Infrastruktur zerstört und nur 5 Depots unbeschädigt sind, ist absehbar, dass wieder rationiert werden muss. 

Wir können ohne Limit tanken, kaufen noch ein wenig ein und bereiten unsere Abreise morgen vor. 

Fast schade, denn ein wenig gehören wir schon zum Inventar und werden freundlich gegrüßt, nach dem Auto gefragt, nach den Visa gefragt und treffen überall immer wieder auf die selben Menschen. Oder sie treffen uns … Es ist ein wenig wie in Italien, wo man am dritten Tag in der selben Bar gar nicht mehr sagen muss, was man haben möchte.