Tag 54: Wildcamp nach Matmata – Wildcamp vor Bougé

 

Nach einem entspannten Tagesbeginn wird der Tag irgendwie schräg. 

Wir suchen in Magta’ Lahjar nach einem Copyshop, da uns die Laufzettel (Fiche) ausgehen. Wir hatten 20 mitgenommen und bereits in Atar weitere 10 Kopien gemacht. Nun fragen wir uns durch, fahren den Ort zweimal rauf und runter und finden nichts. Was nicht wundert in dem enormen Gewühle. Also fragen wir zu guter Letzt ein paar Offizielle. Die weisen uns den Weg zur Polizeistation, weil der „Copyshop“, der nun gerade gegenüber liegt, geschlossen ist. Von dort werden wir zu einem Laden begleitet, in dem der Kopierer gleich bei der ersten Kopie verreckt. Weiter geht es in den nächsten Laden und wir haben endlich unsere 10 weiteren Laufzettel. Von denen wir im Laufe des Tages gleich sechs wieder los werden. 

Weiter geht es mit der Suche nach Wasser, wir sind ziemlich runter mit unseren Vorräten. Die beiden auf IOverlander gezeigten Optionen sind nicht nutzbar, weil gesichert oder für uns nicht passend. In Aleg tanken wir und in Erinnerung an Namibia fragt Wolle, ob wir auch Wasser bekommen. Theoretisch möglich, aber nur für Ian und Catherine nutzbar, weil unsere Anschlüsse nicht passen. Dumm auch, nachher wird uns klar, dass wir zu kompliziert gedacht haben und all die Adapter einfach hätten abmachen können. Die Einheimischen umwickeln die Hähne und Schläuche einfach mit einer Art dicken Gummibändern.

Für uns heißt das, weiter durch den Ort. Der kommunale Wasserturm bietet keine Anschluss und wir fahren ein Hotel an. Nach viel hin und her mit den einzigen zwei „Angestellten“, mit Schläuchen verlegen, Anschlüssen probieren, Löcher in Schläuchen zuhalten, haben wir letztendlich eine Lösung. Die beiden jungen Männer sind fantastisch und wollen nach getaner Arbeit nicht einmal Geld. Allerdings hat Becky nun eine leichte winzige Beule und Schramme durch unser Hantieren mit den metallenen Wasserfiltern. Zwei Stunden dauert das Ganze mit Tanken und ein wenig einkaufen.

Die Versorgungslage ist nicht üppig. Die Shops haben ein paar Konserven, wir bekommen zumindest Nudeln und ein paar Kekse. Irgendein Kühlschrank bietet vier Joghurt, zwei Dosen Cola und zweimal Melonen-Milk – mal schauen, wie die so schmeckt. Brot bekommt man immer und gestern hatten wir ja ganz gutes Obst bekommen – wird also mit dem alten Gemüse aus Atar für ein Curry reichen. Wie bislang jeden Abend. Gemessen an den Einkaufsmöglichkeiten schlagen wir uns eigentlich ganz gut durch.

Langsamer als gedacht fahren wir nicht mehr allzu weit und suchen uns einen Platz nördlich von Bogué. Wieder ein wenig zu spät, wieder ganz schön müde. 

Wunderbar ist, dass wir abends am Feuer sitzen und von Kamelen umringt sind. Wir sehen sie im Dunkeln nur schemenhaft, hören sie aber gehen und schnaufen und ab und an ein tiefes Brummen.

Btw: Da wir nun Wasser haben, duschen wir uns auch ganz ungeniert einmal schnell ab. Hatten wir im Sinne von Wasser sparen mit unserem Trinkwasser noch nie ausprobiert, im Gegensatz zu Ian und Catherine, die eher Kanister füllen.

Und noch etwas: Hier gibt es mehr Pferdefuhrwerke als Esel-Gefährte, es sind uralte Autos unterwegs ohne Lichter und Scheiben, es ist insgesamt dichter besiedelt als die Regionen der letzen Tage und das Müllaufkommen nimmt wieder zu.