Tag 132: Mushroom Farm – Chelinda Campsite (Nyika NP)

 

Gestern hatten wir eine nette Runde zum Abendessen am Gemeinschaftstisch: 

Eine belgische Familie mit annähernd erwachsenen Töchtern, die nach eineinhalb Wochen mit Mietwagen nun eineinhalb Wochen mit öffentlichen Transportmitteln unterwegs sind. Eine ganz eigene Erfahrung. 

Ein Deutscher, der im Kaffeegeschäft ist (online zu bestellen unter kaffee-tikondane.com). Er erzählt ein wenig über die beiden Arten, die Bohnen für die Röstung vorzubereiten. Die „Kirsche“ schälen, die Bohnen waschen und trocknen. Oder die ganze Frucht trocknen, dann die trockene Aussenhaut entfernen (wozu es eine spezielle Maschine braucht) und dann waschen und nochmals trocknen – so zumindest haben wir es verstanden. Er erzählt zudem, dass es auf Grund der Kämpfe mit den Rebellen immer noch fast unmöglich ist, Kaffee aus dem Osten der DRC raus zu bekommen.

Ein Chinese, der offenbar gerne große Distanzen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück legt und das Chaos liebt.

Ein Ire mit zugleich polnischen Wurzeln, der schon längere Zeit in Malawi verbracht und viel Wissen um das Land hat.

Ein spanisches Paar, das mit seinen Eltern unterwegs ist. Er spricht als einziger Englisch und die Eltern sind um ersten Mal in Afrika unterwegs – durchaus eine Herausforderung.

Und ein junger Amerikaner aus San Francisco.

Ein wenig erinnert uns das an die Villa Maguela in Mauretanien. Dort allerdings waren die Runden noch familiärer, da quasi im Wohnzimmer von Tish und Victor. 

Wir fahren weiter, vorbei an Livingstonia (nach Livingston benannt, der hier missioniert hat), über Ramphi ab auf die Piste zum Nyika National Park.

Zuerst haben wir es nur mit einer rumpeligen Schotter- und Sand-Straße zu tun, die auch dem öffentlichen Transfer dient. Die Sicht ist schlecht: Es wird mal wieder überall Grasland und Buschwerk abgefackelt. Und die Landschaft ist somit auch etwas öde.

Das letzte Drittel der Strecke wird allerdings immer spannender. Wir kommen auf eine Höhe von 2.300 m, es gibt kaum noch Bäume, vermehrt Felsbrocken und einen weiten Blick auf hügelig wirkende Kuppen. Das Plateau ist eine Wucht!

Chelinda Camp meint Lodge und Camping. Wir haben einen wunderbaren Stellplatz mit weitem Blick und Mateo, der Caretaker, hat nicht nur Heißwasser für eine Dusche vorbereitet sondern auch ein Lagerfeuer, an dem wir uns lange wärmen können. Was auch Not tut, es ist lausig kalt.

Und wenn wir tagsüber Tiere komplett vermißt haben, werden wir hier belohnt mit sehr hübschen Buschböcken, Reetback (dem Waterback verwandt) und einigen Eland. Die Tiere streifen in der Dämmerung am Rand des Campinggeländes entlang und ein Buschböckchen harrt den ganzen Abend und wohl auch die Nacht in unmittelbarer Nähe aus. 

Ein leckeres Essen, heißer Tee, Vollmond, absolute Stille, das Lagerfeuer – wie lauschig!