Tag 97: Lake Mburo NP – Nyore Hillside Retreat (westlich Mbarara)
Die Nacht war nicht gut, bei Wolle setzt eine schwere Diarrhoe ein. Die Ausfahrt in den Park vor dem Frühstück fällt flach und wir spielen unsere Optionen durch.
Zurück nach Masaka wollen wir eigentlich nicht. Weiter nach Mbarara, einer deutlich größeren Stadt, scheint die bessere Lösung. Auch Vero, deren medizinischen Rat wir wieder mal einholen, votiert für Hospital statt abwarten. Danke an dieser Stelle für den Beistand!
Und so verbringen wir wieder Stunden im Hospital.
Wir steuern zuerst die Emergency des Mbarara District Regional Referral Hospital an. So sieht also ein staatliches Krankenhaus in einer 200.000-Menschen-Stadt an einem Samstag Vormittag aus. Kranke liegen auf Decken auf dem Boden und warten auf Aufnahme. Die Angehörigen sitzen auf dem Boden oder stehen herum. Die Bettenzimmer sind eng belegt. Es riecht wahrlich nicht gut. Eine Tote wird durch den gestopft vollen Vorraum herausgetragen …
Nach der Erfassung von Wolles Daten (inkl. Blutdruck- und Puls-Messung) begibt sich die junge Frau auf die Suche nach einem Arzt. Tracy, vermutlich Amerikanerin, begutachtet die Vorgeschichte, erfragt bestimmte Symptome und findet, dass Wolle das Antibiotikum weiter nehmen soll plus einer additiven einmalige Dosis eines weiteren. Darüber hinaus ein Stuhltest (Ergebnisse nach frühestens 4 Tagen) und ein Bluttest (Ergebnisse nach 24 bis 48 Stunden). Und ein Medikament gegen Erbrechen. Beide Tests gehen nicht hier, sie empfiehlt uns eine Privatklinik (Mbarara Doctor’s Plaza Hospital).
Die Privatklinik ist nicht zu vergleichen mit einer, die wir in Angola besuchten, aber deutlich besser ausgestattet als das öffentliche Hospital.
Wir schildern unser Anliegen, werden durch einige Gänge geführt und letztlich nimmt sich der Krankenhaus-Manager unserer an. Mit der Empfehlung der Ärztin ist er irgendwie nicht einverstanden und empfiehlt uns, nochmals einen Arzt (Consultant) zu sprechen. Wir klären die etwaigen Kosten und Zeitläufe und stimmen zu. Sehr sinnvoll, wie sich dann herausstellt.
Um es nicht zu lang zu machen: Ein Bluttest zeigt nach gut zwei Stunden, dass die bakteriellen Werte auf Normalstand sind, die Entzündungswerte nach wie vor zu hoch, alles andere aber ok ist. Der Arzt geht von einer schweren Lebensmittelvergiftung aus (kein Typhoid). Das alte Antibiotikum wird abgesetzt, weil wahrscheinlich für Ausschlag und Diharrhoe verantwortlich und nicht das beste für die Beschwerden. Das additive Antibiotikum reicht für zwei Einzeldosen, so dass die Therapie abgeschlossen werden kann. Ein Mittel gegen Erbrechen (was Wolle nicht tut) wird ersetzt durch ein Mittel gegen Magenkoliken.
Btw: Medikamente werden hier in exakt benötigten Mengen ausgegeben, Blister ggf. dafür zerschnitten. Ein sehr sparsamer Umgang mit knappen Mitteln.
Nun heißt es abwarten. Und bloß raus aus der Stadt.
Rund 30 km westlich liegt ein wunderbares Ressort mit Stellplatz inmitten von grünen Hügeln und einem schönen Garten. Heilsam.
Wolle am Ende seiner Kräfte, nachdem seit zwei Tagen wirklich nichts im Körper bleibt. Brigitte am Ende ihrer Kräfte wegen schlaflosen Nächten, der Fahrerei der letzten Tage, zu wenig gegessen wegen Appetitlosigkeit. So haben wir uns das irgendwie nicht vorgestellt … Von den leckeren Spaghetti schaffen wir nur wenig, dafür bekommen wir einen Heiltee aus indischem Basilikum.
Hoffen wir, dass wir gut durch die Nacht kommen.