Tag 92: Bukoba (Tansania) – Masaka (Uganda)
Das war nicht unser Tag heute.
Auf dem Weg zur Grenze werden wir mittels einer Straßensperre auf das Gelände der Weightbridge gewunken. Wir müssten noch gecheckt werden … Nur die Tatsache, dass Wolle sich mit Becky breit macht, andere sich behindert fühlen und hupen und somit der Vorgesetzte aus der Hütte kommt, verhindert eine langwierige Diskussion. Wir werden durch gewunken.
Die Grenze an sich ist harmlos, die angekündigte “One Stop Border“ entpuppt sich allerdings als unübersichtlich und mit einigen Laufwegen. Und ein Missverständnis um die Bezahlung der Roadtax/Importpapiere kostet nochmals eine halbe Stunde: Wir fragen nach Zahlung mit Kreditkarte. Nein, geht hier nicht, aber da hinten. Begleitet zurück übers Gelände stellt sich die Alternative als schlichter ATM heraus. Bargeld haben wir ja aber. Also zurück, Dollar wechseln, bezahlen, kein Wechselgeld vorhanden. Bestehen wir aber drauf, da eh schon gerundet wird und noch eine „Charge“ auf der Rechnung steht.
Der Ablauf insgesamt wie folgt:
- Carnet de Passage Tansania aus stempeln
- Roadtax/Importpapiere (Temporary Road Licence) bezahlen
- Carnet de Passage Uganda ein stempeln (nur auf extra Bitte)
- Erlaubnis einholen, dass wir durch den Scanner fahren dürfen (schmerzhaft lautes Piepen)
- Auto öffnen für Nachuntersuchung (Clearance)
- Immigration Tansania Pass aus stempeln
- Direkt daneben (One Stop Border :-)) Visa Uganda vorlegen, Sticker einkleben lassen
- Beim Exit des Grenzgeländes nochmal Stempel abholen, dass alles getan ist
Allein für Auto und Ablauf haben wir 10 Stempel eingesammelt.
Und dann versucht doch einer am Exit Gate noch Geld von uns bekommen. Aber nein, leider haben wir kein „Wasser“ für ihn übrig.
Und was dann folgt sind rund 80 km Scheiß-Piste. Man muss es beim Namen nennen. Seit Jahren runter gefahrene Abschnitte wechseln mit Baustellen. Und natürlich sind die Chinesen die einzigen auf der Welt, die sich auf solche Bauprojekte einlassen, mit entsprechenden Abhängigkeiten der Auftrag gebenden Länder. Neben dem eh schlechten Zustand der Straße meint man, den Verkehr durch unzählige achsenbrechende Schwellen noch in der Geschwindigkeit herunter regeln zu müssen. Manchmal alle hundert Meter …
Gestern hatten wir noch überlegt, ob es doch Sinn macht, eine COMESA Yellow Card additiv zu unserer deutschen Versicherung zu besorgen, sozusagen für den Fall der Fälle. Drei Besuche von Agenturen in Bukoba (Tansania) sind erfolglos, weil: niemand da. Und wann die Zuständigen kämen? Achselzucken. In Masaka (Uganda) versuchen wir es erneut. Zwei Agenturen sagen uns, dass man schon eine Versicherung bei Ihnen haben muss bevor man COMESA machen kann. Die NIC (National Insurance Cooperation) sagt uns, das ginge nur in Kampala … Nun haben wir ein Foto der Dame von der NIC und ihren Namen und ihre Telefonnummer und wenn die Polizei im Fall der Fälle nicht mit unseren Versicherungspapieren zufrieden ist, sollen sie doch Phiona anrufen – denn es scheint unmöglich, als Ausländer in Uganda eine Yellow Card zu bekommen.
Anders mag das in South Africa sein, weil die ihre eigenen Reisenden als Nicht-COMESA-Mitgliedsstaat mit der Versicherung versorgen. Und wir werden es in Kigali nochmal probieren, weil wir mit Tansania, Malawi, Zimbabwe, Mozambik und letztlich SA selbst noch einiges additiv abdecken könnten.
Darüber hinaus ist unser Eindruck von Uganda, dem 24. Land unserer Afrika-Erkundungen, erstmal nicht so positiv.
Die Leute fahren, als wären sie allesamt zugedröhnt. Die Abgaswerte erreichen fast schon Westafrika-Niveau. Die Dörfer machen einen eher lieblosen, ungepflegten Eindruck. In Tansania hatten wir uns ja an der Blumenfülle erfreut, den kleinen Gemüsegärten, Mangobäumen und Bananenstauden bei fast jedem Haus.
Der erste Camping an einem See ist „out of work“. Beim zweiten Camping lungert ein betrunkener, vollgedröhnter oder schlicht ekeliger junger Mann rum, der fast ins offene Fenster des Autos kriecht.
Was tun? Zurück nach Masaka, wo wir schon bei Airtel waren und die Versicherungen abgeklappert hatten und den ATM kennen. Und wo es voll ist und laut ist und nach toten Fischen und Hühnern stinkt. Es soll dort ein Hotel mit Stellplatz geben.
Und siehe da, die Villa Katwe entpuppt sich als ausgesprochen angenehmes Finale eines sonst eher „gebrauchten“ Tages.