Tag 90: Biharamulo (Starlight Hotel) – Bukoba (Balamaga B&B)

 

Ohne gute Ohrstöpsel wäre es eine miese Nacht geworden. So haben wir anständig geschlafen und „laufen“ trotzdem nicht rund. 

In Birahamulo einen Tag zu bleiben ist nicht attraktiv, genauso wenig wie auf unserem vorherigen Platz. Einen Tag Pause würden wir aber gerne vor dem Wechsel nach Uganda einlegen und so suchen wir nach einem geeigneten Patz in Bukoba. Nicht einfach. Im Grunde alles Hotels, die für das Nächtigen auf dem Parkplatz mehr oder weniger gut geeignet sind. Und so beschließen wir, uns zwei Nächte zu verwöhnen und steuern das Balamaga B&B an. 

Es gibt sie tatsächlich, die Unterkünfte mit heilen Insektenscreens an den Fenstern. Mit Fenstern und Türen, die schließen. Einer Dusche, mit der man nicht Bad und Zimmer unter Wasser setzt. Kein Sand- oder Lehmboden, sondern gepflastert, was nicht Blumenbeet oder Rasen ist. Der Spaß kostet uns 44 Euro die Nacht inkl. Frühstück.

Und ja, wir haben Blick auf den Viktoriasee! Irgendwie unglaublich. Er ist der größte See Afrikas, etwa so groß wie Bayern, und flächenmäßig der zweitgrößte der Welt. Der Lake Tanganjika ist länger in der Ausdehnung von Nord nach Süd und tiefer und hat nach dem Baikalsee das zweitgrößte Wasservolumen. Zwei Seen der Superlative, die nur zwei Tage Fahrt auseinander liegen.

Die Route führt uns anfangs über eine Nebenstrecke am See durch dicht besiedeltes und landwirtschaftlich stark genutztes Gebiet. Bananenplantagen und schön zum Transport verpackte Stauden. Avocados in Säcken. Reis zum trocknen auf dem Boden, kleine Fische auf Gestellen (Stinken ziemlich!). Ananas in großen Bündeln. Maisplantagen. Gemarkungssteine nach deutschem Vorbild. Zuckerrohr oder Bambus, das ist nicht genau zu erkennen. Baumwolle. Ried zum Decken von Schuppen und Hütten. Häuser mit aberwitzigen Giebelkonstruktionen. Abfüllanlagen für Sackware. Und überall Menschen. Viele, die uns freundlich grüßen.

Und immer wieder der Blick auf den See, so dunstig, dass sich Uferlinie und Himmel kaum trennen.

In Bukoba dann die obligaten Erledigungen: ATM, Tanken, Lebensmittel etc. für eine gute Woche (bis auf Obst, Gemüse, Brot, das dann übermorgen).

Ein sehr spätes Mittag- bzw. frühes Abendessen: Fish and Chips im Good Health Kaffeehaus, von dem zumindest unsere Bedienung nicht weiß, warum es Kaffeehaus heißt. Good Health bezieht sich wohl auf das „Gym“ nebenan und die frisch gepressten Säfte und Jogurtmixgetränke.

Die Stadt macht einen netten Eindruck. Schön gelegen, hügelig, grün und mit einer angenehmen Mischung aus staubigen Straßen mit Lebensmittelmärkten, kleinen und kleinsten Geschäften, denen man nicht immer von aussen ansieht, was zu kaufen ist, so etwas wie einem Gym (!) und modernen Häusern mit Gärten. Sehr angenehm und interessant. 

Allerdings: Mit Englisch fangen wir auch hier nur wenig an, vorherrschend ist Suaheli. Wie Peter aus Kigoma uns berichtete, sind die Deutschen daran nicht unbeteiligt. Sie hatten das „Mengenpotential“ früh erkannt und Suaheli als Amtssprache eingeführt. Englisch lernen Kinder, wenn überhaupt, erst in der Secondary School (auch Shule geschrieben).