Tag 45: Namwi Lodge (Katima Molilo, Namibia) – Whispering Sands Campsite (Sioma/Ngonye Falls, Sambia)
Wir pflücken uns noch eine Zitrone vom Baum und tanken, dann geht es über die Grenze nach Zambia.
Reisepaß und CdP in Namibia ausstempeln ist im Grunde easy. Das Auto wird begutachtet, die Fahrgestellnummer abgeglichen, eine Beamtin eingewiesen, was mit dem CdP zu tun sei. Dreimal erklärt bekommen, ein viertes Mal bei Brigitte nachgefragt, sitzen dann alle Angaben im richtigen Feld und wir haben den Stempel.
Das schwierigste war, überhaupt einen Parkplatz zu finden, die Grenze ist voll mit Trucks. Und die stehen und fahren und drängeln recht wüst.
Die Einreise nach Zambia ist dann etwas komplizierter.
Es fängt an mit den Jungs, die einem zwecks Geldwechsel auf den Leib rücken. Davon waren wir ja nun wirklich entwöhnt. Wir signalisieren, dass wir erstmal alles Offizielle machen wollen.
Als erstes Pässe zeigen und in ein Buch alle Angaben zum Fahrzeug eintragen.
Bei Immigration Check der Ausweise, Erhalt eines Laufzettels, Ausstellung des Visums für 30 Tage, Abgeben des gestempelten Laufzettels.
Bei Customs Einstempeln des CdP ohne Probleme.
Es tauchte zwischendurch die Frage auf, ob wir noch zu Interpol müssen. Brauchen wir aber nicht, da eigenes Fahrzeug mit CdP – also nicht gestohlen.
Aber eine Versicherung müssen wir abschließen (90 Tage für 650 Kwatcha). Der Fünfziger verschwindet mit der Sachbearbeiterin – nach einer Viertelstunde gibt es dafür den Ausdruck und die Ladies schneiden uns mit der Schere eine runde Vignette.
Ab geht es zur nächsten Station: Road Fee (20 US Dollar), Carbon Tax (492,80 Kwacha), Local Fee („Council Levy“ / 50 Kwacha). Ist annähernd das, was wir auch letztes Jahr bezahlt haben. Nur: Das Payment System ist zusammengebrochen und nichts geht mehr.
Geduld ist gefragt …
Brigitte tauscht zwischendurch bei der „Bank“ 100 Euro. Zu erkennen ist deren Holztür am dicken Schloß und am bewaffneten, sonnenbebrillten Mann mit Phantasieuniform.
Namibische Dollar müssen wir mit den Geldprellern aushandeln, haben aber dann doch irgendwann unsere Kwacha zusammen.
Nach etwa zweieinhalb Stunden sind wir eigentlich fertig, wenn es denn eine offensichtliche Ausfahrt gäbe. Nichts als Kupferplatten nach irgendwo transportierende LKW.
Wir hatten uns schon öfter gefragt, was da transportiert wird, denn die LKW sind nur mit wenigen Platten beladen. Nun wissen wir es, schweres Zeug aus dem Copperbelt Zambias oder aus der Demokratischen Republik Kongo.
Da wir irgendwie nicht raus kommen aus dem Gelände wird es zum Schluss zwischen Brigitte und zwei im Schatten flätzenden Damen etwas gereizt. Die stellen sich als Offizielle raus und wollen dann natürlich nochmal die Pässe sehen. Sind dann aber von den vielen Stempeln in Brigittes Pass doch irgendwie beeindruckt. Zeitgleich wandert unser CdP mit den gesammelten Quittungen in einen Kiosk – muss man auch im Blick behalten.
Dann endlich stehen wir direkt hinter dem Gate des Grenzareals vor einem Schuppen, bei dem wir unsere Airtel-Sim-Karten bekommen (2x 22 GB für 30 Tage für 440 Kwacha, also knapp 15 Euro).
Und los geht’s am Zambesi entlang nach Norden zu den Ngonye Falls.
Die Gegend ist bei weitem nicht so dicht besiedelt und deutlich ärmer. Wenige Autos, keine Mopeds, Fahrräder und Fußgänger.
Die erste Campsite, das Ngonye River Camp, ist eine Baustelle, ein ebener Platz nur schwer zu finden und der Preis unverschämt; 397 pppn runtergehandelt auf 500 für den Platz ist immer noch zu viel. Also fahren wir weiter.
Whispering Sands ist angenehmer und mit 450 für einen Platz mit Blick auf den Fluß ok.
Wir fahren nochmal los zum westlichen Aussichtspunkt auf die Fälle und kraxeln ein wenig in der Gegend herum – schon beeindruckend. Der östliche Aussichtspunkt ist auf Grund des Hochwassers zur Zeit nicht begehbar. Überall stürzt Wasser herab, strömt, strudelt, rauscht.
Heute lassen wir uns bekochen und so fließt noch etwas mehr Geld ans Village. Dieser Support ist uns lieber als irgendwelche mehr oder weniger hübschen Schnitzereien zu kaufen.