Tag 111: Umuko Lodge

 

Wir bleiben noch einen Tag! Lauschig hier. Und ganz spannend, an einem Ort zu verweilen, der in erster Linie Ausflugsziel (wohlhabender) Ruander ist.

Es unser letzter ganzer Tag in Ruanda, da uns auch der Akagera Nationalpark zu teuer ist (3 Tage/2 Nächte mit eigenen Auto 340 USD plus Camping 100-150 USD).

Also eine gute Gelegenheit, einige Dinge über Ruanda festzuhalten, die bis jetzt unerwähnt blieben. 

Es gibt eine ungeheuer hohe Polizei- und Militärpräsenz. Zum einen: Wir reisen in einem autoritär regierten Land. Zum anderen: Eine problematische Beziehung zu Burundi und immer wieder Konflikte mit Kongo Kinshasa. Ruanda wird vorgeworfen, die M23 Rebellen zu unterstützen. An einigen Orten mussten wir durch einen Scanner gehen und Taschen durchleuchten lassen. Bei Toyota wurde unser Wagen von unten gecheckt (wie früher beim Berlin-Trabnsit) und beim Memorial in Kigali wollte der Militärposten am liebsten die gesamte Campingkabine ausräumen. Dem haben wir uns aber dann verweigert. 

Fahrräder sind hier das gängige Transportmittel auch über Land. Für Gäste gibt es einen gepolsterten Sitz, der für den Warentransport abgenommen wird um ihn zu schonen. Und es ist wirklich unglaublich, was an Lasten mit dem Fahrrad bergauf und bergab bewegt wird. In Kigali ist das Haupttransportmittel das Moped. 

Das Warenangebot ist aus unserer Sicht eher bescheiden, es herrscht aber keine Not, so weit wir das beurteilen können. Und: Es gibt keine Plastiktüten! Nur Papiertüten! Und wenn ein Land wie Ruanda das schafft, warum dann nicht auch anderswo?

Jedes Fitzelchen ist landwirtschaftlich genutzt, manchmal vermuten wir kooperative Bewirtschaftung inklusive des Betriebs der Mühlen. Eukalyptus ist ein Nutzbaum und so duftet es allerorten auch mal sehr angenehm. Gemeinschaftlich scheinen auch die Putztage, wenn bspw. die Regenwasserkanäle gereinigt werden. Insgesamt ist es ziemlich sauber und gepflegt hier. Aber alles ist eher Handarbeit, wir sehen kaum landwirtschaftliche Maschinen und wenn die Straße nicht von einem chinesischen Konsortium mit entsprechenden Fahrzeugen gebaut wird, dann sitzen Menschen auf dem Boden um aus großen Steinen kleine Steine zu hauen.

Über den Genozid haben wir ja schon geschrieben. Wir sahen bei den Fahrten über Land sehr viele Memorials, um die Geschichte wach zu halten. Zu ergänzen ist, dass es neben den Tutsi (wohlhabend, mehr als 10 Kühe) und den Hutu (nicht so wohlhabend, weniger als 10 Kühe) noch die Zuordnung als Twa gab. Das sind die, die nichts hatten, weil sie im Busch lebten, von den Europäern als Pygmäen bezeichnet. Und wer mag, kann versuchen, die Historie des Genozids online nachzuvollziehen – schwierig und kompliziert.

Wir genießen den Tag Pause und haben für heute Abend Fisch bestellt.

Ach ja: Die Umuko Lodge ist übrigens nach dem Baum mit den zauberhaften roten Blüten benannt.

Und: Wir lernen Patrck kenne, der mit seinen Hiking Kumpels unterwegs ist. Er freut sich, sein respektables Deutsch an uns auszuprobieren – 1994 zur Zeit des Bürgerkriegs war er rund 9 Monate in Deutschland.