Tag 107: Kigali

 

Wir haben einigermaßen geschlafen, frühstücken, plaudern und machen uns dann auf, um eine COMESA-Versicherung abzuschließen. Die ist additiv zu unserer deutschen und beruhigt ggf. die Polizei. 

Was in Uganda nicht ging, klappt hier. Erst eine Versicherung für Ruanda abschließen und dann COMESA – kostet uns für 3 Monate rund 70 Euro.

Zum Lunch treffen wir uns mit Ian und Cath beim Cafe Camellia Plaza. Wir können zu Fuss gehen und das Auto beim Parkplatz der Versicherung stehen lassen. Ein klein wenig erinnert uns Kigali an Taipeh. Quirlig, voller kleiner altmodischer Läden und moderner Bauten mit coolen Läden. 

Und dann besuchen wir beide das Genozid Museum. So bedrückend! 1994 wurden allein in Kigali rund 250.000 Tutsi im wahrsten Sinn des Wortes abgeschlachtet, im ganzen Land etwa eine Million Menschen. Systematisch und in kurzer Zeit. Nachbarn, Freunde, Ehelpartner, Kinder. Gezielte Vergewaltigungen durch HIV infizierte Männer. Und die Welt hat weg geschaut, viel zu lange. Was für ein nationales Trauma.

Und auch wenn es vielleicht eine alte Historie für den Konflikt gibt, so hat eine Kategorisierung der Menschen während der belgischen Kolonialzeit einen Grundstein für die Eskalation gelegt: Menschen mit mehr als 10 Kühen wurden zu Tutsi erklärt, Menschen mit weniger als 10 Kühen zu Hutu. Es geht also eigentlich nicht um Ethnien sondern um reicher und ärmer.

Gestern Abend hatten wir bereits über das Memorial und die Geschehnisse gesprochen und ein Local kam an unseren Tisch. Etwas betrunken haben sich die emotionalen Schleusen geöffnet und uns eine Ahnung gegeben von dem, was dieser Mann möglicherweise erlebt hat.