Tag 20: Farm Namuskluft – Oranjemund – Farm Namuskluft

 

Weil wir nicht nach Osten fahren können, machen wir einen Ausflug nach Westen. 

Der Oranje ist beeindruckend voll und man sieht das eine oder andere überflutete Gebiete. Am tiefsten Punkt der Straße beträgt der Höhenunterschied zum Fluss dann aber doch noch rund 2m, kein Problem also. Dafür wird das Delta immer breiter und mächtiger. 

Uns wird heute klar, dass der Grenzverlauf den gesamten Fluss bis zum höchsten Wasserstand Südafrika zuschlägt und nicht in der Mitte des Flusses verläuft, wie man es sonst kennt. Da wurden die Namibier ordentlich über den Tisch gezogen.

Und dann stehen wir überraschend am Atlantik und müssen lachen, weil wegen des Nebels kaum etwas zu sehen ist. Und wir frieren. 17 Grad statt 29 im Inland.

Oranjemund ist eine kleine, geradlinig angelegte Minenstadt, ehemals im Sperrgebiet von von de Beers nur mit Permit zu erreichen, heute aber in kommunaler Verwaltung. Der Supermarkt ist überraschend gut bestückt, es gibt Geld hier. Ausserdem gibt es einen Golfplatz, einen kleinen Flughafen und nett angelegtes, bewässertes Grün. Eine Oase in der Wüste.

Die Landschaft zwischen Rosh Pinah und Oranjemund ist bizzar. Irgendwie Berge, irgendwie Wüste, irgendwie Dünen, direkt am Oranje ein paar Meter sattes Grün. Manchmal ist kaum zu unterscheiden, was durch 150 Jahre währende Diamantensuche umgepflügt wurde und was vielleicht doch natürlich erodiert ist. 

Plötzlich wie aus dem Nichts einige Oryxe oder Strausse, einmal eine ganze Herde von fast dreißig Vögeln. Sind Strauße überhaupt Vögel? :-)

Auf dem Rückweg schauen wir uns den Grenzübergang Sendlingsdrift an – nichts los, gar nichts.

Und der Abzweig nach Aussenkehr ist tatsächlich geschlossen. Rund 30 km könnte man wohl fahren, ab da ist die Straße geflutet. Nur für ein Foto ist uns das zu weit.

Zurück auf dem Camping plaudern wir länger mit Ben, einem australischen Geologen, der regelmäßig hier ist. Sehr nett, auch wenn die politische Lage der Welt gerade nicht so nett ist. Was haben wir für ein Glück, hier reisen zu können!