Tag 59: Sehlabathebe (Old Lodge) – Matebeng Pass – Bob's Campsite

 

Der Matebeng Pass, unser heutiges Projekt. 

Es geht durch eine spektakuläre Bergwelt bis auf 2.940 m Höhe. Und das auf einem Weg, der manchmal eher einem Feldweg gleicht denn einer Piste.

Von Süden kommend ist der Aufstieg zum Pass zwar mühsam, aber ohne besondere Komplikationen. Was nach der Passhöhe folgt ist herausfordernder:

Schotter, Steine, Auswaschungen, Spurrillen, Schlaglöcher, Lehm, Steigungen, Gefälle. Und Wasser: Gerne in Kurven, über die und auf der Straße fließend, immer wieder zu queren. 

Wir hatten uns das Ganze nicht so langwierig und arbeitsintensiv vorgestellt: Sieben einhalb Stunden für 47,2 km (Nationalpark Old Lodge bis Bob’s Campsite). Andere scheinen das schneller bewältigt zu haben, aber ob wir nun besonders vorsichtig waren oder Pech mit Wasser und Auswaschungen hatten – wer weiß. 

Wir haben mehr Steine weg getragen bzw. umgeschichtet als auf der berüchtigten Grenzstrecke von Nigeria nach Kamerun. 

Wegtragen, um nicht drüber fahren zu müssen oder sie seitlich zu touchieren und sich dabei die Reifen zu ruinieren. Die haben leider trotzdem ein paar leichte Schäden ab bekommen. Umschichten, um Höhenunterschiede auszugleichen oder sich vor dem Abrutschen zu schützen. 

Nach der Passhöhe liegt ein großer Fels auf der Piste. Wir passen mit ein paar Zentimetern Luft daran vorbei. Zu sehen, dass es dicht neben dem linken Reifen in den Abgrund geht, ist leichter Nervenkitzel.

Etwas heftiger war der Nervenkitzel an einer Stelle mit starker Schräglage – hier noch in eine Furche zu rutschen wäre evtl. übel geworden.

Und zuletzt waren die Auswaschungen gerade in Kurven an zwei, drei Stellen sehr unschön. Und Brigitte wird immer ganz anders dabei zuzusehen, welche Deformation die Reifen auf diesen steinigen Passagen aushalten müssen.

Bei den letzten drei Auswaschungen haben wir Hilfe von einem Local, der ein gutes Auge dafür hat, wie man die Stellen meistert und für uns und mit uns ordentlich Steine bewegt. „Madam“ darf nicht so schwer heben, findet er. Nachdem er uns erstmals geholfen hat und uns deutlich macht, dass noch zwei solcher Stellen folgen, lassen wir ihn im Auto mitfahren und geben ihm etwas Geld. Das Geld wird mit Dank entgegen genommen, das Autofahren lässt die Augen leuchten. Nur das mit dem Sicherheitsgurt findet er seltsam und wir erklären irgendwie, dass es nervig piepst, wenn er ihn nicht anlegt :-) Sowieso lustig, wie man sich verständigt ohne die Sprache des anderen zu können. Nur mit den Namen klappt es nicht – er kann unsere sowenig aussprechen wie wir seinen.

Zum Schluß zeigt unser Helfer uns noch eine kleine Abkürzung über eine Wiese und signalisiert, dass er nun aussteigen will. Ab hier geht es, meint er gestisch, ganz glatt. Ist nicht ganz so, aber das fieseste haben wir hinter uns. 

Bob’s Campsite, unser Ziel für heute, ist ein netter Platz am Fluß, schön unter alten Bäumen gelegen und mit einem Toilettenhäuschen. Niemand ausser uns da, die Locals grüßen nur kurz, wir kochen, machen ein kleines Feuer und lassen den abenteuerlichen Tag ruhig ausklingen.