2017/09/12

Tag 45: Samarkand

 

Mein Hotel und das Frühstück erinnern ein wenig an Marrokko. Alles sehr nett. Ich lerne Michel kennen, einen Franzosen aus Toulouse, der gutes Englisch spricht und wir unterhalten uns sehr nett beim Frühstück. Er wird auch am nächsten Tag - allerdings mit der Bahn - Richtung Buchara fahren und dort in einer Unterkunft bei einer Bekannten unterkommen. Er fragt nach, ob auch für mich noch etwas frei ist und nachmittags finde ich einen Zettel an meiner Zimmertür, dass ein Zimmer für mich reserviert ist. Toll. 

Morgens gehe ich zur Nationalbank, bekomme eine Nummer zugewiesen und wechsle Geld (126 Dollar) und bin für eine kurze Zeit Millionär. Derweil kommt ein Mensch in die Bank, der Geld in Plastiktüten hereinträgt - ziemlich kurios. Ich stelle später auch fest, dass die meisten Läden Geldzählmaschinen haben - gut so, denn sonst würde man unglaubliche lange Zeit mit Geld zählen verbringen. 

Nächste Station ist ein SIM-Karten-Laden. Die Jungs hinter dem Tresen bedienen 5 Leute gleichzeitig und bewahren dabei absolute Ruhe und Überblick. So komme auch ich zu meiner SIM-Karte, trotz drängelnder Usbeken, gegen die ich keine Chance hätte.

Dann suche - und finde - ich den Platz, wo es Schwarzmarkt-Benzin geben soll und kläre, dass ich morgen hierher fahren und "tanken" kann.

Gestern Abend habe ich ja noch einen Spaziergang durch das nächtliche Samarkand gemacht und viel fotografiert, nun will ich den Tag über die Stadt weiter erkunden. Ich gehe als erstes nochmal zum Registan und zahle 30.000 Som (etwa 5 Euro) Eintritt - dabei sind innen eigentlich nur Souvenirläden und es ist doch sehr touristisch. Das Gebäude an sich ist aber sehr eindrucksvoll.

Ich spaziere weiter zu einer anderen Medresa und schlendere durch das alte jüdische Viertel. Es erinnert mich hier nach wie vor an Marokko, nicht ganz so voll, nicht ganz so quirlig und die Verkäufer bei weitem nicht so aufdringlich.

Am frühen Abend setze ich mich etwas müde auf eine Bank, ich bin den Tag über doch insgesamt 25 km gegangen. Es setzt sich eine junge Frau mit ihrem 9-monatigen Baby zu mir und probiert ihr Englisch aus; sie ist ist mit ihrer Schwester unterwegs, die auch ein kleines Kind hat. Wir plaudern ein wenig und wenn ich es richtig verstanden habe, hat sie auf ihr Kind 8 Jahre warten müssen und der Name des Kindes weisst auf diese 8 Jahre Wartezeit hin. Als ich mich verabschieden will, um ein Restaurant zu suchen, meint sie, das käme nicht in Frage und lädt mich zum Abendessen bei sich zu Hause ein. Das abzulehnen, wäre zu unhöflich gewesen. Ich lerne dort noch kurz ihren Mann kennen, der gerade auf dem Weg zu einer Hochzeit ist und auch einen 13-jährigen Neffen, der ganz gut Englisch kann, und so habe einen wirklich netten Abend mit Familienanschluss.