2017/08/16
Tag 18: Tosontsengel - Tsetserleg
Die Zeit rast. Die Tage sind voller Eindrücke, Begegnungen, Landschaften, Suche nach Wegen, Suche nach Essensmöglichkeiten, Suche nach Unterkunft …
Ich vermute, ich schaffe es nicht mehr in der geplanten Zeit nach Ulaan Bator, auch wenn ich bisher nur einen Tag hinter meinem Zeitplan hinterher hinke. Ich werde mich morgen irgendwie entscheiden müssen, auch abhängig davon, was die anderen weiter planen.
Wir kommen insgesamt nicht schnell voran und gerade geht es Sara auch nicht so gut, sie hat sich den Magen verdorben. Dazu kommt, dass die letzten Tage für sie kräftemäßig enorm anstrengend waren, noch mehr als für uns Kerle. Aber sie schlägt sich wirklich total tapfer.
Nach einem kleinen morgendlichen Abstecher zum Reifenhändler, der uns den Druck nach den Sandpisten wieder auf Teerstraßen-Niveau erhöht, frühstücken wir in dem Restaurant, wo wir gestern Lunchtime hatten.
Wir treffen zwei französische Radfahrer, schon etwas älter, die von Brest über den Pamir-Highway in 16 Monaten hierher gefahren sind - beeindruckend.
Wir fahren heute rund 350 km. Eine tolle Strecke durch wunderbare Landschaften mit schönen Ausblicken. Welche Weiten. Es sind viele Viecher unterwegs, u.a. auch wunderbar zottelige Yaks. Wir durchfahren heute eine Art Quarantäne-Station wo uns eine Dame gegen 1.000 Tugrik etwas auf die Reifen sprüht.
Wir kommen an einem großen Fest vorbei, einer Hochzeit. Wir hätten uns einladen lassen können, wollen aber keine große Show machen und haben auch noch einiges an Strecke vor uns.
Einschub: Die Mongolen sind immer auch sehr interessiert an unseren Motorrädern, weil sie selber mit Zweirädern groß werden, das hatte ich - glaube ich - schon mal festgestellt. Aber natürlich fahren sie entweder ohne Helm oder mit eine Art Bauhelm, der dann bei Fahrtwind auch mal runterfallen kann, also nicht wirklich einen Schutz darstellt.
Etwas heikel waren heute zwei Situationen. Eine, in der Orvar mich und ein vor mir fahrendes Auto überholte, obwohl der Wagen links blinkte. Und Trevor ist ein wenig später heftig von einem Linksabbieger ausgebremst worden, der nicht blinkte.
Es wird insgesamt belebter, etwas touristischer und wir nähern uns ja auch Karachorin mit seinem bekannten Kloster.
Heute Abend gibt es Hamburger mit Pommes und Salat im australisch geführten Fairfield, das neben unserem Hotel liegt. Das Hotel ist wieder bescheiden, auch in Sachen Putzen und Reparieren gäbe es reichlich Handlungsbedarf. Parken kostet extra und auch die Duschen sind unangemessen teuer - so nehmen wir alle nur eine Kurzdusche bei Sara und Dan im Zimmer. Demnächst muss ich allerdings auch mal eine Wäscherei finden, das mal selber kurz auswaschen der Sachen hilft nichts mehr.