2017/08/11
Tag 13: Ölgii - Khovd
Heute fahren wir rund 225 km, von denen lediglich 50 km auf geteerter Straße sind, der Rest Schotter und teilweise über Sand. Man musste doch ordentlich aufpassen. Aber alles ist gut gegangen, toi, toi, toi.
Nach dem gestrigen Abend sind die anderen erst spät hoch, ich hatte somit Zeit für mich, mich ein wenig zu sortieren, Bilder durchzusehen usw.
Ölgii ist ein richtiger kleiner Ort mit einem Zentrum und Banken. Geld ziehen ist lustig, denn man bekommt einen riesigen Stapel an Scheinen. 10.000 Tugrik sind etwa 3,50 Euro. Ich kann mit diesen Summen irgendwie schlecht umgehen. Ich kaufe mir noch eine SIM-Karte mit Internetzugang für 14 Tage für nur 3,50 Euro. Das ist wirklich günstig. Für zwei 1,5l Flaschen Wasser und einen Schokoriegel bezahle ich 1,40 Euro. Zwei Flaschen Wasser habe ich nur deshalb gekauft, weil mir die Verkäuferin sonst nicht herausgeben hätte können.
Die Straße - ein Teil der großen Hauptverkehrsachse Ost-West - ist großteils ein Baustellenprojekt, offenbar unterstützt von Chinesen und Kasachen. Die Schotterpisten führen kreuz und quer, passieren immer mal wieder die neue Hauptstraße.
Die Landschaft ist tief beeindruckend, endlose Weiten, baumlose Berge und Hügel, ab und zu ein hübscher See, immer wieder Rundzelte, Kuh- und Ziegenhirten. Man kann die Landschaft kaum fotografieren, selbst mit Panorama-Bildern nicht. Einfach toll. Zwischendurch sehen wir Tierherden und auch Pferdeherden - das sieht sehr schön aus. Die Menschen, die wir treffen, sind unglaublich freundlich. Einmal halten wir und wir begrüßen einen jüngeren Ziegenhirten mit Handschlag, er hat eine ziemlich kräftige, schwielige Hand. Diese Begegnung und besonders sein Händedruck hinterlassen einen tiefen Eindruck bei mir.
Vormittags machen wir eine kleine Pause, legen uns einfach auf den frisch gemähten Rasen in der Nähe eines Bauernhofs und schauen in die Gegend.
Mittags halten wir an einem Häuschen mitten im nirgendwo mit einer angebundenen Ziege vor dem Haus. In einem Seitenraum neben dem Eingang zum Gasthaus hängen die Fleischstücke von der Decke und werden bei Bedarf durch den Fleischwolf gedreht. Der angebundenen Ziege droht wohl demnächst dieses Schicksal! Nachdem geklärt ist, dass wir hier etwas zu essen bekommen (ein Russe mit Deutschkenntnissen hilft: ja, gutes Essen) und die russische Gruppe versorgt ist, bekommen auch wir frisch zubereitete Teigtaschen (Huschur). Ganz lecker. Beim Zubereiten kann ich ein wenig zugucken.
Der Tag wird lang, es wird dann doch spät. Zu guter Letzt fahren wir noch über einen Pass mit einem schönen Blick auf Khovd. Die Landschaft wird grüner und um Khovd herum stehen viele Ger-Zelte. Orvar hat in seinem Reiseführer gelesen, dass es auch hier das Problem der Landflucht gibt und es den Leuten, die dann in den Randgebieten solcher kleinen oder größeren Städte leben, auch nicht wirklich gut geht. Die Diskrepanz unseres Reichtums zu dem Leben hier ist schon befremdlich.
Das Hotel heute Abend hat einen etwas bescheidenen Standard. Das Einchecken dauert. Für mich und Sara gibt es abends vorweg in einem nahegelegenen Restaurant Suppe mit Teigtaschen und altem Hammel. Zum Hauptgang Huhn und Reis und Pommes Frites. An einem anderen Tisch sitzt eine große Frauen-Runde, die zwischendurch Lieder singt - nett.
Ich muss leider noch arbeiten und das WiFi in meinem Zimmer geht nicht, das heisst ich setze mich in die Lobby. Bin echt sehr spät im Bett und sehr müde.
Vielleicht zelten wir morgen mal.