2017/09/06

Tag 39: Osh - Murghab

 

Ich bekomme ein anständiges Frühstück und tatsächlich mal einen richtigen Kaffee. Das Hostel ist eigentlich klasse, nur das mit der nassen Wäsche ist blöde. Ich komme vor 9 Uhr los und freue mich, dass ich so gut in der Zeit bin. Aber kaum bin ich unterwegs, höre ich etwas klappern und sehe, dass an der Unterbodenplatte drei Schrauben fehlen. Ich fahre also gleich nochmal zur Werkstatt, die - ein Segen - auch schon offen hat. Aus einer großen Kiste darf ich mir die passenden Schrauben raus suchen und fixiere die mit viel Schraubenkleber in der Hoffnung, dass die Schrauben dann drin bleiben. Ich werde so einiges an meinem Moped machen oder machen lassen müssen, wenn ich zurück bin. 

Ich halte mich streng an die Verkehrsregeln heute, weil ich keine Nervereien mit der korrupten Polizei haben will. Aber es sind auch kaum Polizisten unterwegs. Wahrscheinlich verprassen die gerade die 100 Dollar, die zwei Deutsche gestern abdrücken mussten. Die beiden hatten Sorge wegen des Verkehrsverstosses dann auch in Deutschland dran zu sein, was m. E. aber totaler Käse ist. Die hat man reingelegt. 

An der kirgisischen Grenze muss ich 500 Som als Ökotaxe zahlen. Und hat man keine Som muss man 10 Dollar bezahlen, was dann en Preisaufschlag von rund 4 Dollar ausmacht. Ich zicke ein wenig rum, aber die lassen einen natürlich auflaufen.

Auf der tadschikischen Seite werde ich gleich 3x zur Kasse gebeten. Im Niemandsland zwischen den Grenzstationen habe ich mit ein paar Radfahrern, die aus der Gegenrichtung kommen, deren tadschikisches Restgeld gegen Dollar getauscht. Bringt mir aber bei den Zahlstationen auf der tajikischen Seite nichts, da die normal in Som umrechnen. 10 Dollar plus 10 Dollar plus 20 Dollar an Gebühren für was auch immer. Die Eintrittskarte zum Pamirland mit eigenem Fahrzeug … (nachher kann ich mit anderen verifizieren, dass dies die üblichen Gebühren bei der Einreise im Pamir sind)

Alles in allem dauert das Ganze etwa eine Stunde.

Der Blick von der Grenzstation auf die fernen, riesigen Berge ist atemberaubend. Es geht gleich auf den ersten Pass hoch, 4.200 m. Dann der Karakul-See auf 4.000 m. Fantastisch. Ich treffe unterwegs auf einen russischen Motorradfahrer, der mir noch eine Menge Tipps gibt. Es wird frischer und ich ziehe mir meine zweite Jacke an. Dabei mache ich mal wieder einen Flüchtigkeitsfehler und schnalle mir den Trinkrucksack nicht wieder um (der ja schon am ersten Tag nicht mit wollte). Ich verliere ganz schön viel Zeug unterwegs. Der nächste Pass ist 4.600 m hoch und das Motorrad säuft mir in der Höhe fast 2x ab. So lasse ich es laufen, wenn ich Fotos mache. Das allerdings hat den Nachteil, dass ich keinen Gang einlegen kann gegen das Wegrollen. Tja, so kommt es dazu, dass mein Motorrad durch die Vibrationen im Stand umfällt während ich Fotos mache. Nun ist auch die Seitenkofferhalterung an der anderen Seite kaputt. Doof.

Von dem Pass sind es noch 60/70 km nach Murghab und ich gebe ordentlich Gas und mache noch ein paar Bilder in der Abenddämmerung und dem aufkommenden Mondlicht. Schon im Dunkeln komme ich im Pamir-Hotel an. Ein etwas seltsamer In-Platz. Nachdem ich lange wirklich wenige Touristen getroffen habe, ist das hier für mich ein eher merkwürdiges Gefühl an so einem touristischen Hotspot. Aber ich bin ja genau so ein Reisefreak. Ich hatte gleich Abendessen mit gebucht - wirklich lecker mit Suppe und Kartoffeln mit Fleisch und Gemüse und Grüntee. Ich verbringe einen netten Abend mit einen Singapur-Chinesen und einen Japaner an meinem Tisch.

Dusche ist leider kalt, Licht/Strom geht um 23:30 aus. Aber ich habe meine Wäsche zum Trocknen im  Trockner abgegeben. Und ich zahle inkl. Abendessen um die 25 Dollar.

Brigitte ist bei der Niederschrift des Audio-Tagebuchs doch ein wenig neidisch auf die Bergerlebnisse.