2017/09/11

Tag 44: Duschanbe - Samarkand

 

Mein Magen ist zwar morgens noch nicht wieder ganz ok, aber über den Tag geht es allmählich besser.

Ich hole noch mal Geld, damit ich auf jeden Fall vor der Grenze nach Usbekistan nochmal volltanken kann. Ich weiß ja nicht genau, wie das dort mit dem Benzin funktioniert.

Zur Grenze sind es eigentlich nur rund 65 km, aber ich brauche ein wenig wegen Baustellen, Sperrungen und einem Navi, dass unter diesen Bedingungen mit der Berechnung nicht mehr hinterherkommt.

An der Grenze ist nichts los, ist aber auch ein sehr kleiner Grenzübergang. Die tadschikische Seite ist schnell erledigt. Für Usbekistan muss ich meine Devisen exakt angeben und das entsprechende Formular in doppelter Ausführung aussfüllen. Beim Zoll muss ich den Rechner anmachen und Passwort eingeben. Der Zöllner will Bilder gucken. Da ich die nicht in den Standard-Programmen gespeichert habe, guckt er dumm aus der Wäsche. Der andere Zöllner hat derweil das Handy in Arbeit. Da findet sich wohl auch nichts. Zuletzt will der erste Zöllner noch die Fotos auf der Kamera sichten. Glücklichweise will er sich nicht alle Fotos angucken, sonst hätte das noch länger gedauert. Die gesamte Prozedur dauert rund eine dreiviertel Stunde. Nach der Grenze will ein Polizist dann auch noch die Helmkamera prüfen, die ich dummerweise auf dem Helm gelassen habe. Da ist aber schon eine Weile kein Saft drauf und so kommt er mit nach dem Einschalten nicht weit. Da kann ich ihm auch nicht helfen ;-)

Die Fahrt nach Samarkand ist ganz spannend: Anfangs Baumwollfelder, die von großen Gruppen von Frauen gerade gepflückt werden, die dabei bester Laune zu sein scheinen. Später wird es karg, dabei leicht hügelig und sogar ein wenig bergig.

Auf der Strecke gibt es eine Menge stationärer Polizeikontrollen, bei beinahe jeder muss ich mich registrieren lassen, Passnummer, Visanummer und was weiß ich werden von Hand in eine Kladde eingetragen. Es trifft nicht jeden so oft wie mich, erfahre ich später. Antonio und Antonia, das spanische Paar, muss nur ein mal zur Registration.

Ich schaffe es gerade noch bei Einbruch der Dunkelheit in Samarkand anzukommen. Die größte fahrerische Herausforderung des Tages ist dann tatsächlich in den Innenhof des Hotels zu kommen, weil eine etwa 25 cm hohe Schwelle überwunden werden muss. Erst versuchen wir es mit einem Brett, das aber der Belastung des Hinterrades nicht standhält. Also muss ein halbhoher Stein her - und dann klappt es.

Ich mach mich noch auf den Weg zum Registan, dem zentralen Platz in Samarkand. Der ist zwar schön angeleuchtet aber leider mit Gerüsten bzw. Tribünen verbaut, so dass man keinen richtig guten Blick hat. Und im Vergleich zu den Angaben in meinem Reiseführer von Lonely Planet haben sich die Eintritts-Preise inzwischen verdoppelt auf rund 5 Euro. Wobei das mit den Geldsummen hier sowieso kurios ist, man bewegt sich immer gleich im fünfstelligen Bereich.

Einschub: Mir fällt auf, dass Usbekistan offenbar wohlhabender ist als die anderen Länder. Es gibt eine Menge Bodenschätze, Autos werden mit Gas betrieben und es muss kein Öl/Benzin importiert werden. Die Häuser und Schulen sind in einem guten Zustand. Und die Leute sind, wie schon so oft auf meiner Reise, absolut freundlich. Und mir scheint, dass es den Leuten hier recht gut geht.

Ich bin zufällig in eine Hochzeitsgesellschaft geraten - und es wird sofort angeboten, teilzunehmen. Aber ich schaue eher, dass ich wieder los komme, ein usbekisches Besäufnis muss ich nicht haben.