Vorwort
Schon seit vielen Jahren hatte ich die Idee oder den Traum, einmal den Pamir Highway zu fahren, wobei ich lange Zeit nicht festgelegt war, wie ich das tun möchte. Zunächst hatte ich über Fahrradfahrer gelesen, die diese Strecke geradelt sind. Dann aber, nachdem ich selbst immer öfter mit dem Motorrad auf Reisen und dabei auch immer mehr offroad unterwegs bin, hat sich herauskristallisiert, dass ich das doch am liebsten mit meiner mittlerweile nicht mehr so jungen BMW unternehmen möchte.
Letztes Jahr habe ich dann von einem Rumänen gelesen, der eine ähnliche Tour mit dem Motorrad machte wie ich jetzt auch. Er war allerdings im September und Oktober unterwegs und er ist zudem ein sehr erfahrener Tourguide und Offroad-Fahrer. Zum ersten Mal habe ich dabei realisiert, dass eine so lange Strecke tatsächlich in zwei Monaten zu fahren ist. Seit dieser Zeit hat mich die Idee zu einer eigenen Reise nicht mehr losgelassen und ich habe viel Zeit in die Recherche, Planung und einige Vorbereitungen investiert.
Ich bin kein besonders erfahrener Motorradfahrer. Ich habe vielleicht gerade mal 150.000 Kilometer auf Motorrädern verbracht. Erst mit 39 Jahren bin ich überhaupt aufs Motorrad gekommen. Den Führerschein hatte ich zwar bereits mit 18 Jahren gemacht, aber war später nur 2 Mal für jeweils einen Tag mit einem Motorrad unterwegs.
Erst 2015 habe ich angefangen, auch mal abseits der Straße zu fahren. Außer einem eintägigen Kurs in 2015 habe ich keine Offroad-Kurse besucht. Ich bin also in jeder Hinsicht - im Vergleich zu 99,99% der Leute, die auf Langzeit- bzw. Langdistanz-Reisen mit dem Motorrad gehen, sehr unerfahren.
Auch bin ich alles andere als ein Schrauber. Zwar bin ich handwerklich nicht unbegabt, aber an Autos oder Motorrädern habe ich nie viel selbst herumgebastelt.
Meine einzige Erfahrung in dieser Hinsicht war ein abendlicher Garagenkurs bei BMW hier in Hamburg (ca. 2 Stunden). Erst im Hinblick auf meine letztjährige und dann natürlich auf die diesjährige Reise habe ich zum ersten Mal selbst und mit Bordmitteln mal Reifen gewechselt. Auch habe ich auf meiner Reise zum ersten Mal einen Ölwechsel an meiner Maschine vorgenommen und auch das Flicken eines Platten habe ich auf der Reise das erste Mal gemacht. Kurzum: Ich bin also auch in dieser Hinsicht vor der Reise weitestgehend ohne Erfahrung gewesen.
Was will ich damit sagen: Jedem, der von einer solchen Reise träumt, möchte ich an meinem Beispiel zeigen, dass das im Prinzip jeder machen kann. Ich selbst war oft eingeschüchtert durch die Erfahrungsberichte, die man so im Internet liest. Da macht so mancher auf dicke Hose! Lasst euch nicht durch solche Berichte - und schon gar nicht durch meinen - von eurer eigenen Abenteuerreise mit dem Motorrad abhalten!
Alles was man meiner Meinung nach braucht ist eigentlich nur gute Laune und möglichst ausreichend Zeit. Zweiteres war oft knapp für mich bei dieser Reise. Das sei jedem warnend gesagt, der einen ähnlichen Plan hat. Je mehr Zeit man hat, umso weniger anstrengend wird so eine Reise. Das ist eigentlich mein wichtigster Tipp, den ich jedem mit auf den Weg geben kann.
Über Rückmeldung zu diesem Reisebericht freue ich mich natürlich sehr, auch wenn ich ihn vor allem auch für mich selbst verfasst habe. Auch darf mich jeder mit Fragen behelligen. Meine Mail-Adresse findet ihr hier.
Entstanden ist dieser Reisebericht auf der Basis eines Audiotagebuchs, das ich geführt habe, um meine Nächsten auf dem Laufenden zu halten. Möglichst täglich habe ich die Audiodateien nach Hause geschickt und meine großartige Frau, ohne deren Unterstützung ich diese Reise wohl nie unternommen hätte, hat sich die Mühe gemacht, diese Audios in bereinigter Form als Text zu tippen. Diese Texte dienten als Ausgangsbasis für den vorliegenden tageweisen Reisebericht.