2017/08/18

Tag 20: Charchorin - Ulaanbataar

 

Eigentlich fing der Tag ganz gut an, Sara fühlt sich besser, Frühstück war nett. Wir wollen einen Ausflug machen, aber bei der Vorbereitung stelle ich fest, dass der hintere Stoßdämpfer Öl verliert. Auch Trevor meint, dass ich damit nicht mehr Offroad fahren sollte. So ein Mist - ein extra eingebauter neuer Stoßdämpfer. Ich beschließe also zähneknirschend und geknickt meine Sachen zu packen und nach Ulaanbataar zu fahren, um eine Werkstatt zu suchen. 

Zumindest schaue ich mir aber vorher noch das Kloster an, denn ich werde wohl nicht mehr hierher kommen und das Kloster gehört zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Ich habe das Glück, die Mönche beim Singen zu erleben und habe auch sonst einige nette Begegnungen.

Ich schiebe auch die Gebetstrommeln an, vielleicht hilft es ja noch was. Es erinnert mich hier ein wenig an die chinesischen Klöster.

Ich fahre dann mehr oder weniger direkt nach Ulaanbataar durch, einige Riegel, eine Cola, ein paar kurze Fotostops. Teilweise ist es schon sehr touristisch, an einer Dünenlandschaft kommen dann auch gleich die Kameltreiber und wollen einen überreden, auf den Kamelen zu reiten. Die Leute sind hier eher an Touristen gewöhnt, die Freundlichkeit läßt nach im Vergleich zu den ländlichen Gebieten der letzten Tage.

An einer Polizeikontrolle werde ich von zwei coolen, sonnenbebrillten Typen angehalten. Eigentlich bin ich nicht zu schnell gefahren und mache erstmal langsam - Helm abnehmen, Ohrenstöpsel rausnehmen - um die Situation ein wenig besser einschätzen zu können. Die beiden sind dann eher schon in Fachsimpeleien über mein Motorrad verfallen und wir kommunizieren ein wenig ohne uns wirklich zu verstehen. Ich mache noch ein Selfie mit Polizei und sende es später an die anderen, damit die morgen präpariert sind, wenn sie hier vorbeikommen.

Kurz vor Ulaanbataar treffe ich auf zwei tschechische und zwei russische Motorradfahrer und quatsche ein wenig mit diesen. Der Straßenverkehr in Ulaanbataar ist deutlich anders - temporeich, Überholen links und rechts, hupen - aber ich mag das ja und schlängel mich so durch. Ich muss einmal quer durch die Stadt von West nach Ost um zu meiner nächsten Unterkunft zu kommen, dem Oasis, DEM Hotspot für die Overlander- und Motorrad-Traveller hier.

Es gibt 6 Gers und ein Hostel. Ich habe ein kleines Ger für mich allein mit prima Bett, kostet dann aber auch rund 33 Euro. Ich habe hier seit Barnaul die erste wirklich so zu nennende heiße Dusche mit richtig fließendem Wasser! Und im übrigen sprechen zwei der Mädel, die hier arbeiten, gut Deutsch. Ich lerne Reed kennen, einen jungen Amerikaner, der einem Italiener das Motorrad abgekauft hat und damit bis nach Dänemark fahren will. Es kommt dann noch ein neuseeländisches Paar dazu, die chinesische Motorräder mieten oder kaufen wollen, um durch die Mongolei zu fahren.

Mit ein wenig hin und her über Thomas von Twowheels und Brigitte komme ich zu einem Kontakt zu Wilbers, dem Produzenten des defekten Stoßdämpfers, der mir zumindest als Einschätzung sagen kann, dass wenn das Öl nicht rot sondern klar ist, der Stoßdämpfer selbst ok und dann wohl nur die Vordichtung/Federvorspannung defekt ist. Leider, leider sind wir alle so doof, von dem Mann nicht auch gleich ein Servicemanual abzufordern. Und morgen ist Samstag.