2017/08/19

Tag 21: Ulaanbataar

 

Tja. 

Gestern Abend habe ich noch ganz lange mit einem Kanadier gesprochen, der auch aus British Columbia kommt, wie auch Dan und Sara. Und so wurde es spät, halb drei. Dominik ist ein ganz erfahrener Motorradreisender. Sehr nett. 

Ich bin trotzdem früh wach und versuche mich nach dem Frühstück mal ein wenig zu sortieren, Texte und Bilder zu sichten. Zum Frühstück viel Toast, zwei Eier, Cappuccino. Bislang war meine Reise recht preisgünstig und darum stört es mich gerade auch nicht, dass diese Location deutlich teurer ist. Ich genieße es.

Der Mechaniker in der Werkstatt nebenan taucht erst gegen 12 auf, er ist Japaner und kann glücklicherweise gut Englisch. Er baut den Stoßdämpfer aus und wir sehen einen kleinen Gummischnipsel, der der fehl am Platz wirkt, aber wir können das nicht so ganz einschätzen. Nachdem, was ich von Wilbers weiß und aus der Erfahrung des Mechanikers heraus schließen wir dann, dass es doch eine Undichtigkeit in der Federvorspannung ist. Das würde auch meinen Fahreindruck vom Vortag bestätigen. Der Mechaniker traut sich allerdings nicht, das Ding ganz auseinander zu nehmen, weil er sich mit diesem Modell nicht auskennt. Er kann nur die Vorspannung fixieren. Ich dokumentiere das alles fotografisch und sende eine Mail an Thomas von Twowheel und den Ansprechpartner von Wilbers. Aber leider ist ja Wochenende. Ich muss also überlegen, wie es weiter gehen kann. Ich könnte mir einen neuen Stoßdämpfer nach Barnaul senden lassen, dahin brauche ich eine Woche, weil ich ja sowieso dort nochmals Reifen tauschen und Ölwechsel machen muss. Die Kommunikation mit Andrew ist etwas mühsam, aber es könnte vielleicht klappen. Und dann ist da ja auch noch das Embargo gegen Rußland und die Frage, wie schnell so etwas durch den Zoll geht.

Ich bin doch gefrustet, weil ich wahrscheinlich den Pamir-Highway nicht mehr schaffen werde. Und irgendwie fühle ich mich gerade total gestresst und etwas ratlos. Ich werde doch noch eine Nacht hier bleiben, um mich morgen, Sonntag, zu sammeln. Und dann kann ich eigentlich nur noch von Tag zu Tag entscheiden, wie es weiter geht. Abends höre ich von anderen Reisenden, dass auch die mit den Wilbers-Stoßdämpfern das gleiche Problem haben wie ich. 

Es hat hier ordentlich geregnet - es scheint dann doch Mitte August der Herbst zu beginnen, wie mir der Mechaniker sagt - der Rest meiner Gruppe ist völlig durchnäßt als er heute hier ankommt. Sara geht es nach wie vor richtig schlecht. Bewundernswert, wie tapfer sie das durchsteht. Ich freue mich, die anderen wieder um ich zu haben und wir genießen den Abend.