2017/08/26

Tag 28: Kemerowo - Barnaul

 

Das Frühstück habe ich auf 8 Uhr bestellt. Der Frühstücksraum sieht aber total verlassen aus, so packe ich erst mal ein paar Sachen zusammen und bring die schon mal ans Moped.

Als ich zurückkomme, signalisiert mir die Rezeptionistin, dass das Frühstück gleich bereitet wird. Heute bekomme ich mal ganz ungewohnte Kost: einen süssen Reisbrei, ein kaltes hartgekochtes Ei und ein Süßteil zum Kaffee. Aber ich muss schon sagen, diese Pilgerkost hält lange vor!

Beim Rausfahren aus Kemerowo wie üblich der Kampf ums Tanken. Wieder mal kann ich nicht mit Karte bezahlen. Und zu allem Überfluß schaltet die Zapfpistole auch nicht automatisch ab und ein ziemlicher Schwall Benzin schwappt über den Tank. Glücklicherweise reagiere ich schnell und so wird es nicht allzu übel.

Die Fahrt in den Süden erfolgt auf einer vierspurigen Straße und es kommt mir beinahe so vor als sei ich irgendwo in Deutschland unterwegs. Dann geht es Richtung Westen über den Altai-Kuzbass-Highway, von dem ich mir landschaftlich ein wenig mehr versprochen habe. Auch diese Straße ist relativ langweilig und so beschliesse ich, einen kleinen Abstecher auf eine Nebenstraße zu machen, wo ich wieder mal mit 100 Stundenkilometern über Schotter rauschen kann. Einfach toll!

Zum zweiten Mal auf dieser Reise am Hotel Prestige in Barnaul angekommen, checke ich ein und frage dann an der Rezeption nach einem Platz, wo ich das Moped waschen lassen kann. Der ist auch nicht weit entfernt und für 300 Rubel (ca. 5,20 Euro) bekomme ich eine Kurzwäsche fürs Motorrad. Das sieht so schon wieder viel besser aus.

Nächster Abstecher zu einem Bankautomaten, an dem ich meine Mobiltelefonkarte auflade und zudem noch etwas Bargeld ziehe.

Dann zurück und erst mal Andrew anrufen, um mit ihm zu klären, wann der Reifen- und Ölwechsel erfolgen kann. Den Reifenwechsel könnte ich auch am Sonntag machen lassen, allerdings dann bei einer anderen Werkstatt als beim letzten Mal, aber der Ölwechsel wäre am Sonntag schwierig. So schlage ich den Montag morgen vor, obwohl das für mich nicht so ideal ist. Montag morgen treffen wir uns also bei der Werkstatt vom letzten Mal und ich hoffe, es geht alles klar. Ich habe noch nie einen Ölwechsel an meinem Moped gemacht.

Nachdem auch ich eine Dusche genommen habe, mache ich mich zu einem längeren Fussmarsch durch die Stadt auf. Ich gehe die Hauptstraße auf und ab und freue mich, dass es hier eine recht schöne alte Bausubstanz zu sehen gibt.

In einem Supermarkt kaufe ich noch ein paar Sachen. Hinter mir spricht eine ältere Frau mit einer jüngeren auf Englisch. Ich spreche sie an und erfahre, dass es sich um eine Englischlehrerin an der Uni handelt, die akzentfreies britisches Englisch spricht, obwohl sie noch nie im Ausland war, und die ihre Nichte einem Englischtest unterzieht, den sie sicher hervorragend besteht.

Es ist schon ein wenig schade, dass so wenige Russen Englisch verstehen oder sprechen. Es würde sehr dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und sich näherzukommen, wenn man sich miteinander verständigen kann. Einige haben das schon verstanden, aber es sind noch viel zu wenige. Hoffentlich werden es bald mehr. Ich hoffe auf die junge Generation.

In einem anderen Supermarkt will ich am Abend noch ein paar Bier fürs Hotel kaufen, doch die Alkoholika werden von der Kassiererin konfisziert. Es wird mir bedeutet, dass es zu spät sei und dass das eine der merkwürdigen russischen Regeln ist. Nun ja, im Hotel bekomme ich trotzdem noch zwei Dosen kaltes Bier.