Tipps und Erfahrungen

 

  • Man sollte sich möglichst viel Zeit für eine solche Reise nehmen. Die zwei Monate, die mir zur Verfügung standen, sind eigentlich zu kurz. Das macht eine solche Reise sehr anstrengend.
  • Die Menschen in sind mir überall ausgesprochen freundlich begegnet, auch wenn die sprachlichen Hürden groß sind, wenn man kein Russisch spricht (wie ich). Umso besser, wenn man etwas Russisch kann!
  • Für die Kommunikation in Russisch hilft einem oft nur noch Google Translate. Schon alleine aus diesem Grund sollte man sich eine lokale SIM-Karte holen (siehe  nächster Punkt). Mit der Sprachfunktion lässt man Google Translate für sich sprechen oder verstehen und im Supermarkt kann man auch mal die Bildübersetzungsfunktion von Google Translate ausprobieren, um herauszufinden, was in einer Packung eigentlich drinsteckt. Zwar ist das noch weit vom "Babel fish" entfernt, den Douglas Adams in "Per Anhalter durch die Galaxis" erfunden hat, aber hilfreich ist es allemal. 
  • Ich habe mir in den meisten Ländern eine SIM-Karte mit Internet besorgt. Das ist üblicherweise weitaus günstiger als in Deutschland/Europa. Wichtig nur: Wenn man die SIM-Karte auch als Access point für den Computer betreiben möchte, dann sollte man immer nachfragen, ob das Internet der SIM-Karte auch als "Hotspot" funktioniert. Manchmal muss man dann einen kleinen Aufpreis bezahlen. Die SIM-Karte immer im Laden einsetzen (lassen) und hierzu gegebenenfalls das Tool zum Öffnen des SIM-Karten-Schachts mitnehmen und gleich ausprobieren. Das Nachzahlen von Guthaben ist auf jeden Fall in den Mobilfunkläden möglich, in Russland habe ich das auch ein paar Mal an Bankomaten mit der Visa-Card gemacht.
  • Für eine solche Reise sollte man sich gut vorbereiten. Man muss nicht unbedingt körperlich super fit sein, aber eine so große Strecke in so kurzer Zeit zu fahren, das ist sehr anstrengend! Darüber sollte man sich klaren sein!
  • Man sollte sein Fahrzeug gut vorbereiten: Dazu sollte man die üblichen Schwachstellen des Fahrzeugs kennen und dann entweder diese vorher in der Werkstatt überarbeiten lassen oder sich entsprechende Ersatzteile und Werkzeuge mitnehmen und auch wissen, wie diese dann einzusetzen sind. Unterwegs wird man zwar immer wieder Hilfe finden, aber für viele Ersatzteile gilt das nicht.
  • Wer mit dem Motorrad diese Strecke fahren will, sollte vorher schon mal etwas offroad-Erfahrung gemacht haben. Das ist nicht unbedingt ein Muss, insbesondere wenn man in der Gruppe fährt, aber es hilft doch sehr.
  • Gepäck muss in den Koffern sehr gut verpackt sein, die Vibrationen auf der Fahrt sind unglaublich und zerlegen alles, was nicht niet- und nagelfest ist.
  • Visa würde ich immer vor der Reise besorgen. Für Russland habe ich ein Business-Visa beantragt, das ist zwar mit 200 Euro recht teuer, aber mir wäre es zu lästig gewesen, in Duschanbe oder sonst wo, zu versuchen, ein weiteres Touristenvisum für Russland zu beantragen. Für Usbekistan habe ich ein 30-Tage Visum beantragt, auch wenn das 20 Euro teurer war, obwohl mir auch ein 14-Tage Visum zeitlich ausgereicht hätte. Aber hat man irgendwo eine Panne oder wird man durch andere Umstände aufgehalten, dann ist es schön, wenn man nicht gleich Probleme mit dem Gültigkeitszeitraum von Visa für die folgenden noch zu bereisenden Länder bekommt. Diese Sicherheit ist mir die 20 Euro mehr auf jeden Fall wert.
  • Ich habe überhaupt nichts an Bestechungsgeld und Verwarnungsgeld bezahlt. Das war vielleicht auch nur Glück, aber man weiss einfach, dass z.B. die Polizisten in Kirgistan und Tajikistan versuchen, zu kassieren und man bekommt schnell raus, dass sie das gerne nach Temposchldern tun, von denen es so viele in diesen Ländern nicht gibt. Also Obacht an diesen Stellen!
  • Und wenn man schon mal erwischt wird, dann nicht so leicht einschüchtern lassen. In Tajikistan und Kirgistan und eigentlich auch in den anderen Ländern würde ich möglichst nie die Originale des Führerscheins oder Fahrzeugscheins herausgeben. Ich hatte (laminierte) Kopien dabei. Eine bin ich auch losgeworden. Als der Polizist das Original forderte, habe ich ihm nur auf Deutsch geantwortet, dass er das Original nicht von mir bekommt. Er hat die Führerscheinkopie behalten und mich weggeschickt. So konnten beide Seiten ihr Gesicht wahren ;-)
  • Es gibt viele feste Kontrollstationen in einigen der bereisten Länder. Meist wollen die Beamten dort nur die Reisedokumente sehen. Bei allen anderen Kontrollen war ich immer vorsichtig, erst mal langsam Handschuhe ausziehen, langsam den Helm absetzen, langsam die Ohrenstöpsel rausnehmen, währenddessen kann man schon die Lage besser einschätzen und manchmal sind die Beamten auch schon mitten im Gespräch über das Motorrad. Immer freundlich bleiben und lachen/lächeln. Den Beamten reihum die Hand schütteln. Nicht zu viel Russisch verstehen und ein bisschen scherzen. Bei mir hat das immer funktioniert.
  • Ich habe mit der 1plus-Visakarte von Santander gute Erfahrungen gemacht. Man braucht außer für Usbekistan eigentlich kein Bargeld mitzunehmen. Ein paar US-Dollar dabeizuhaben, ist jedoch kein Fehler. Für Usbekistan gilt: nur der Dollar ist Wahres/Bares.
  • Allerdings gerade auch für die Mongolei und in den Stans: rechtzeitig Bargeld aus dem Automaten besorgen. Automaten gibt es nicht überall und nicht alle funktionieren auch mit der Visakarte, auch wenn es anders angeschrieben steht. Auf Feiertage achten! Automaten sind u.U. in der Bank und können daher nur zu Banköffnungszeiten erreicht werden.
    Geht mal gar nichts mit den ATMs, dann findet sich immer jemand, der einem US$ (eventuell auch Euro, aber US$ sind besser) wechselt, z.B. die Hotels.
  • Und zuletzt noch: Wer nach Osten fährt, sollte wissen, dass er jeden Tag etwas Zeit verliert. Siehe dazu auch hier.