2017/08/20

Tag 22: Ulaanbataar - Dschingis Khan Statue

 

Der Tag heute fing kurios an. Ich bin früh aufgewacht. Wahrscheinlich, weil ein Motorradfahrer schon gestartet ist. Und richtig, Reed, der junge Amerikaner, der einem Italiener das Motorrad abgekauft hat, fuhr los - und nach wenigen Sekunden hörte ich irgendeinen Krach. Er war umgefallen. Es stellt sich heraus, dass Reed eigentlich für das Motorrad zu klein ist. Er hat keinerlei Bodenkontakt im Stand. Der kann die gar nicht fahren. Er hat mir total leid getan in seinem jugendlichen Schwung gepaart mit einer riesigen Portion Naivität.

Der Strom ist mal wieder ausgefallen, in der Nacht hat es heftig geregnet, wie auch gestern tags immer wieder - viel zu viel Wasser, Kurzschlüsse, einer brennende Steckerleiste …

Ich habe den Vormittag ziemlich verkleckert mit Quatschen und begleite dann Orvar und Trevor in die Stadt zum Shoppen - sie brauchen neue Regenklamotten. Die Taxifahrt ist rasant und zunächst machen wir einen Abstecher zu einem KTM-Shop, der zwar einige Ersatzteile hat, aber wohl eher keine Reparaturen vornimmt. Also in Hinblick auf den Stoßdämpfer keine Hilfe.

Mittags gehen wir in einen Hotpot-Laden. Das funktioniert so, dass man sich seine Zutaten zusammenstellt - wie abgepackte Nudeln, Fischbällchen usw. Alles tiefgefroren oder getrocknet. Man sammelt es in einem Körbchen, geht dann zur Kasse und wird gefragt, ob man es scharf oder nicht so scharf haben möchte. Und nach einer Weile hat man seine Suppe auf dem Tisch. Schmeckt toll und macht satt! Super-Suppe!

Eigentlich wollten wir noch einen gemeinsamen Ausflug zur großen Dschingis-Khan-Statue machen, aber es regnet schon wieder und die anderen haben dann doch keine Lust. So fahre ich, nachdem wir zurück sind, alleine mit dem Motorrad los. So kann ich dann auch testen, was die Reparatur gebracht hat. Die Strecke ist ordentlich rumpelig und mir scheint, der Stoßdämpfer ist durchaus zu gebrauchen.

Einschub: Ich hatte gestern auf Adventure-Rider.com mein Problem dargelegt und einiges an Rückmeldung bekommen. Ich konnte das Problem etwas eingrenzen und bin jetzt ziemlich sicher, dass die Feder-Vorspannung nicht mehr einstellbar ist und der Ölverlust wohl durch dessen lose Befestigung verursacht wurde. 

Ich bin jetzt erstmal guter Dinge und hoffe, dass ich es morgen bis Ulaan Ude schaffe. Ich hoffe, dass es nicht durchgängig weiter regnet. 

Die Dschingis-Khan-Statue ist beeindruckend und gut besucht und es werden viele Selfies gemacht. Nett hier. Ich treffe nochmal auf Dominik, den Kanadier aus British Columbia. 

Zurück im Oasis fange dann schon mal an, etwas zu packen, mein Werkzeug zusammen zu sammeln, Motorrad checken, überschlage mal meine Bargeldbestände. Insgesamt habe ich in der Mongolei nicht viel ausgegeben, rund 400 Euro für 12 Tage inkl. Tanken, aber hier im Oasis ist doch viel weg gegangen - und so gehe nochmal Geld holen und ein wenig Proviant kaufen. Der Supermarkt hat praktischerweise bis 22 Uhr auf.

Spät sprechen wir noch einmal mit Dominik, der überraschenderweise zurück kommt. Dessen Fahrt ist heute nicht so toll verlaufen. Er wollte einen Track nachfahren, der von einem anderen Fahrer beschrieben worden war. Es stellt sich dann aber heraus, dass der Weg sehr steil und zudem heute durch den vielen Regen der letzten Tage schlammig ist. Dominik hat sich also ziemlich zügig hingelegt und sein bepacktes Motorrad allein nicht wieder hoch bekommen. Er musste einen LKW-Fahrer, der in der Nähe parkte, aus dem Schlaf reißen und sich helfen lassen. Und so ist er nach rund 200 m umgekehrt und ins Oasis zurückgekehrt. Schlamm hatten wir ja auch schon, das bringt keinen Spaß.