2017/08/08

Tag 10: Barnaul - Ongudai

 

Wir wollen heute so etwa 400 km fahren. Wir tanken noch in Barnaul und an dieser Tankstelle habe ich zum ersten Mal eine etwas unangenehme Situation. Als ich vom Bezahlen rauskomme, steht wenige Zentimeter vor meinem Vorderrad ein kleiner Transporter (UAZ), dessen Fahrer sich total aufregt, wohl weil das alles so langsam geht. Ich muss aber erst mal meine Sachen verstauen und mich sortieren, bevor ich los kann, und er meckert mich derweil permanent an. Und dann muss ich natürlich ein wenig Platz haben, um die Maschine vom Hauptständer zu bekommen. Ich geb dem Mann aber durchaus lautstark Kontra und er wird dann doch etwas verhaltener.

Während wir noch an der Tankstelle eine Luftdruckkontrolle durchführen, kommt ein jüngerer Mann auf uns zu und entschuldigt sich für das Verhalten des Meckerers und will mit diesem reden, aber wir bringen ihn davon ab - es würde nichts nützen. Ausserdem wird unser Rußlandbild davon nicht getrübt.

Trevor macht mich noch auf einen Oktanbooster aufmerksam, den ich auch kaufe. Damit läßt sich die Verbrennungsqualität bei schlechtem Benzin verbessern. Das werde ich später noch brauchen.

Nach rund 150 km machen wir Kaffeepause. Das Plumsklo an dieser Station ist so richtig fies. 

Wir kommen so langsam in bergige Regionen und nähern uns dem Altai mit wunderschönen Tälern. Die Gegend ist vergleichsweise touristisch mit vielen Unterkünften und Restaurants an der Straße. Unser Mittagssen ist einfach aber lecker. Und wir plaudern noch mit einem netten russisch-/mongolischen Ehepaar. Die Leute sind doch sehr zugewandt, interessiert und hilfsbereit.

Wir kommen schon auf 1700 m und es wird etwas frischer, haben aber Glück mit dem Wetter. Es regnet ein klein wenig zwischendurch aber das warten wir an einer Tankstelle einfach ab. 

Als wir anfangen eine Unterkunft zu suchen ist die erste nicht so schön, zwei weitere erstaunlicherweise schon ausgebucht und so nehmen wir die nächste, die einfach aber sauber ist. Wir haben nur Gemeinschaftsduschen und eine Toilette für Männlein und Weiblein. Ich nehme mir ein Einzelzimmer, was nicht teuer ist (600 Rubel, etwa 9 Euro). Wir beschließen, auch in der Unterkunft zu essen und ich bin auch schon wieder hungrig. Es gibt kein WiFi hier, aber ich habe 3G. Gut so, denn ich muss noch ein wenig arbeiten und auch die anderen können so über meinen Hotspot auch online gehen.

Wir machen noch einen Spaziergang durch den Ort - es sind doch einfache Verhältnisse.

Es fällt auf, dass sich auch der Menschentypus ändert, es gibt sehr viel mehr asiatisch aussehende Leute teilweise mit sehr dunklem Teint.

Einschub: Orvar erzählt, dass er sich Gedanken über seine Weiterreise nach China macht, denn offiziell ist er zu alt um einen chinesischen Führerschein ausgestellt zu bekommen. Er hatte gerade von einem Fall gehört, bei dem aus diesem Grund die Altersangabe auf dem chinesischen Führerschein verfälscht worden war, was dann bei einer Polizeikontrolle im Abgleich mit dem Pass aufflog - die Leute durften dann nicht mehr weiterfahren. Das wäre für dieses Team ein Desaster, denn Sara, Dan, Orvar und Trevor wollen natürlich gemeinsam weiter.

Merkwürdigerweise liege in dieser Nacht eine ganze Zeit lang wach.