Tag 39: Mt. Robson River Campground - Sunwapta Falls

 

Wir haben recht gut geschlafen, auch wenn man die Straße hörte; vielleicht war es nicht ganz so kalt. Und das extra mit Mulch ausgelegte Plätzchen für das Zelt war auch sehr komfortabel.

Kurz nach 9 geht es los, wir sollten also viel Zeit für den Norden, Miette Hot Springs und Jasper haben. 

Leider kommt es anders. Nicht weit vor der Zufahrt zum Nationalpark kommen wir als zweite nach einigen Radfahrern an eine Unfallstelle - ein LKW ist die Straßenböschung hinunter gerauscht und liegt auf der Seite mit stark beschädigter Fahrerkabine. Gruselig. Wolle geht mit hinunter, Brigitte versucht mit dem Radfahrer je Fahrtrichtung LKW anzuhalten, damit jemand einen Notruf tätigt - denn, natürlich, es gibt hier kein Netz. Nachdem zwei Fahrer bestätigt haben und sich eilig auf den Weg begeben, hält ein Fahrzeug und es stellt sich heraus, dass eine der Frauen Krankenschwester ist. Ein Segen. Die nächste Stunde sorgt Brigitte dafür, dass die Leute möglichst langsam vorbeifahren und nicht noch einen der Radfahrer oder die Kinder der Krankenschwester umnieten. Wolle, die Frau des Radlers, die Krankenschwester und noch ein Mensch versuchen derweil, am LKW dem Fahrer und seinem Begleiter zu helfen. Der Fahrer Ron ist schwer verletzt. Wir Helfer können nicht viel mehr tun, als es ihm mit Decken einigermassen bequem zu machen, ihn zu halten und auf ihn beruhigend einzusprechen. Der Mann hat einen schweren Schock und blutet am Kopf, ihn zu bewegen wagen wir nicht. 

Der Beifahrer Charly hält es nicht mehr aus und geht hoch zur Straße, da nimmt ihn Brigitte in Empfang.

Nach der Krankenschwester kommt irgendwann noch ein Mann, der eine Nothelfer-Ausbildung hat, was uns etwas beruhigt. Als endlich nach etwa einer Stunde die professionellen Helfer eintreffen, sind wir Ersthelfer erleichtert. Wolle tröstet die Radfahrerin Tora, die selbst wohl einen kleinen Schock erlitten hat, aber beeindruckend die Situation in den Griff genommen hatte. 

Alles in allem hat es ganz schön gedauert, bis Hilfe kam, Polizei und Feuerwehr haben die Situation dann aber schnell und professionell im Griff. Alle drum herum sind nun aber doch leicht angeschlagen.

Wir fahren weiter nach Japer und gönnen und uns eine Pause und etwas zu essen und beratschlagen dabei, wie wir den Tag weiter verbringen. Wir beschließen, auf den Abstecher zu den Hotsprings zu verzichten und direkt weiter zu der gebuchten Unterkunft zu fahren. Hier und da gibt es ein paar Aussichtspunkte, aber die Sicht ist nach wie vor schlecht.

Wir kommen am späten Nachmittag bei der Sunwapta Falls Rocky Mountain Lodge an und beziehen erst mal unser Zimmer. Zum Ausklang des Tages machen wir einen kleinen Walk zu den Upper und Lower Sunwapta Falls und sind etwa 1,5 Stunden unterwegs. Die Wasserfälle sind großartig. Unglaubliche Mengen an Wasser donnern in die Tiefe.

Kaum zurück, gehen wir ins Restaurant der Lodge, wo wir ein unerwartet gutes Abendessen serviert bekommen. Wir entscheiden uns für das Dreigänge-Menü aus Kürbissuppe (exzellent!) und Salat und als Hauptspeise Lachs. Zum Abschluß gibt es einen Blaubeernuss-Dessert mit Sahne. Wir gehen satt und glücklich ins Bett.