Tag 36: Hanceville
Nach einer Nacht im warmen Stall und einem leckeren Frühstück mit selbstgemachten Marmeladen, beschäftigen wir uns erst mal mit der Planung der nächsten Tage. Die Wettervoraussichten für Jasper und Banff sind ziemlich schlecht, Regen, Schneeschauer, Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und das Ende August! Scheint aber nicht ungewöhnlich zu sein. Irinel meint, dass auch sie in Hanceville in nächster Zeit Frost bekommen können. So beschliessen wir, für die drei Nächte (von Donnerstag auf Sonntag) in den Parks Unterkünfte zu buchen. Das erweist sich als nicht ganz einfach, da Hauptsaison und Wochenende ist. Nach 2-3 Stunden haben wir aber die Planung abgeschlossen.
Zum Mittagessen bereitet uns Juri selbstgemachte Crepes zu. Danach geht es für uns auf zu einem Spaziergang zum Fluß, den man von der Farm gut übersehen kann. Die Farm liegt zwischen zwei Reservaten der First-Nations. Wir werden mit zwei Bärenglöckchen ausgestattet und dem Hinweis, dass wir eher geräuschvoll unterwegs sein sollen, denn Juri hat uns schon am Vorabend gesagt, dass mit größter Wahrscheinlichkeit im Umkreis von 500 Metern ein Bär oder/und Berglöwe unterwegs sei.
Das Land ist sehr sandig und es wachsen unter anderem Douglasien, die so tief verwurzelt wie hoch sind. Der Weg führt hinab ins Tal durch waldiges und buschiges Gelände. Dort bahnen wir uns unseren Weg über Dornen und Kletten hin zum Fluss. Eine wilde Schönheit und irgendwie so wie man sich den wilden Westen vorstellt.
Tatsächlich haben sich die Geschichten vom wilden Westen, die wir Europäer so kennen, auch eher alle hier oben in dieser Gegend abgespielt.
Auf dem Rückweg vom Fluß hören wir hinter uns eine Art Grunzen oder Bellen und sehen wie nicht sehr weit hinter uns ein Schwarzbär von einer Birke herunterrutscht und sich dann über die Wiese vom Acker macht. Offensichtlich haben wir ihn gestört. Für Brigitte die erste Schwarzbärbegegnung. Toll!
Der Aufstieg wird dann schon ganz schön heiß. Der Rest des Nachmittags geht drauf mit ein bisschen Arbeiten für Wolle und etwas Reiseführer lesen für Brigitte.
Nach dem gemeinsam zubereiteten Abendessen gehen Juri und Wolle noch in den Hot-Tub und geniessen dabei die Aussicht. Brigitte ist noch nicht im Schlafrythmus und geht schon mal ins Bett.
Die Farm macht sicher wahnsinnig viel Arbeit, aber die Beiden haben sich damit auch einen Lebenstraum verwirklicht und wir sind sehr beeindruckt und ausgesprochen dankbar, einen Einblick in das Leben hier nehmen zu können.