Tag 31: Liard Hot Springs - Andy Bailey Lake

 

Weiter mit Wellness, um 6:30 ein erneutes Bad. Im Restaurant gegenüber des Campground lade ich meine Kamerabatterien während des Zeltabbaus und Frühstücks. 

Vor 11 Uhr muss ich auschecken, also noch genügend Zeit für einen weiteren Badegang.

Nach Verabschiedung von den Leuten am Gate des Campgrounds fahre ich Richtung Fort Nelson.

Es ist ein sehr verrauchter Tag (smokey), anscheinend immer noch vom Feuer aus Telegraph Creek, aber sicher ist das nicht. Mit Trevor habe ich noch einen Abstecher nach Telegraph Creek gemacht, von wo vor kurzem die Einwohner evakuiert wurden, da die Feuer dort verhehrende Wirkung hatten.

Der Rauch treibt wirklich sehr weit und ist sehr dicht. So sind die Berge, die auf manchen Schautafeln an Parkplätzen abgebildet sind, nicht einmal zu erahnen.

Zwischendurch mache ich eine Lunchpause an einem Lokal, in dem es sogar mal Wifi gegen Bezahlung ($2) gibt. So kann ich endlich auch mal wieder mit Brigitte übers Internet telefonieren.

Es ist total schwierig mit der Kommunikation, denn oft ist über eine Strecke von 150 Kilometern überhaupt nichts, keine Siedlung, gar nichts, kein Mobiltelefonsignal, gar nichts. Daher und wegen der Zeitverschiebung ist es extrem schwierig, mit den Daheimgebliebenen zu kommunizieren, insbesondere in Echtzeit.

Dagegen ist es wunderbar einfach hier in Kontakt mit den Kanadiern zu kommen. Überall wird man angesprochen. Überall nimmt man sich die Zeit für einen Schnack! Sehr entspannt.

So entspinnt sich beim Mittagessen ein Gespräch mit einem amerikanischen Ehepaar, draußen vor der Tür noch einiges Gequatsche mit anderen Motorradfahrern, man benötigt irre viel Zeit für diese Gespräche entlang der Straße.

In Fort Nelson schau ich nach dem Tanken in der Touristeninfo vorbei und lasse mir sagen, wo es hier Supermärkte gibt und wo ich einen schönen Campground finden kann.

Es ist manchmal gerade in solch kleinen Orten schwierig, einen Supermarkt zu erkennen, da die nicht immer so gut beschildert sind, wie bei uns. Vielleicht hab ich aber auch einfach Tomaten auf den Augen.

Die junge Frau in der Touristeninfo nennt mir einen Campground, der 13 Kilometer Dirtroad von der Hauptstraße entfernt liegt und den sie als ruhig bezeichnet. Klingt gut. Den nehm ich.

Der Campground hat insgesamt 15 Plätze, von denen gerade mal 4 belegt sind.

Zuerst baue ich mein Zelt auf und richte meine Schlafstätte, bevor ich mit meinem Umschlag für die Registration Fee - es ist mal wieder Selbstregistrierung hier - zum Geldeinwurf am Eingang des Campground bringe.

Auf dem Weg dahin werde ich von Norman und Michelle abgefangen, zwei Kanadiern mit ukrainischen (Norman) und deutschen (Michelle) Wurzeln, die mit Pickup-Wohnmobil und Bootanhänger mit Jetboot gerade mal den ersten Tag ihrer Reise unterwegs sind. Es ist sieben Uhr abends, als ich mit ihnen ins Gespräch komme und es wird nach elf, als ich endlich wieder an meinen Platz komme. Den Umschlag für die Registrierung nimmt mir Michelle irgendwann aus der Hand und wirft ihn für mich ein, ich werde mit Wein versorgt, zum Essen eingeladen und wir unterhalten uns angeregt den ganzen Abend.

Es stellt sich heraus, dass die beiden schon 30 Jahre zusammen sind und auch Kinder haben, jetzt aber erst kürzlich geheiratet haben und sozusagen auf Hochzeitsreise sind. Wunderbare Geschichte. Ich erzähle von unseren besten Freunden, die kürzlich auch nach 25 gemeinsamen Jahre geheiratet haben und dem verliebten Pärchen, dem ich vor kurzem am Kluane Lake begegnet bin. So haben wir den Abend viel Spaß miteinander.

Am Abend hab ich noch festgestellt, dass das Navi vielleicht doch noch funktioniert. Als ich in der Nacht an den Platz zurückkam, leuchtete es mich an und ich kann erstaunlicherweise plötzlich die PIN eingeben und den normalen Bedien-Bildschirm sehen. Allerdings bekomme ich es nicht aus des Halterung und muss es dann ausschalten, damit es nicht über Nacht die Batterie des Motorrads belastet. Mal sehen, ob ich es morgen wieder zum Laufen bekomme.