Sambia
Wasser ist fast ein Leitthema unseres Aufenthalts in Zambia. Wir müssen immer wieder geografisch verorten, welche Flüsse eigentlich woher kommen und wohin fließen. Seit dem Caprivi Strip (Namibia) hat uns der Zambesi lange begleitet. Im Südwesten auf dem Weg zu den Liuwa Plains haben wir ein viele Kilometer langes Schwemmgebiet des Flusses gequert und die Hütten, die zeitweise bedenklich nah am oder nach der Regenzeit immer noch im Wasser stehen, haben uns an Halligen in Friesland erinnert. Das Wasser bringt Fischreichtum, erlaubt das Fortkommen mit Einbäumen und bringt einen Hofstaat zum Feiern, wenn der König zum Höhepunkt der Überflutungen umziehen muss.
In den Liuwa Plains sehen wir tausende von Gnus, die mit der zunehmenden Trockenheit immer weiter nach Norden ziehen werden. Beim Kafue Nationalpark sind wir abends von Hippos umringt, die uns neugierig aus dem Wasser heraus beäugen und in den Schlaf grummeln und grunzen. Wir haben immer noch keine passende Bezeichnung für die Töne gefunden, die diese dicken Tiere von sich geben.
Nach dem Besuch des Lower Zambesi Nationalpark fahren wir das Luangwatal nach Norden und wechseln vom südlichen Landesteil in den nördlichen. Lernen, dass in der Regenzeit die Ranger und auch die Weißen, welche die (Luxus-)Lodgen managen, das Tal verlassen und sich dann die Wilderer breit machen. Immer noch und immer wieder. Neben den Hörnern der Rhinos scheint auch den Schwanzquasten der Löwen irgendwo in Asien eine potenzsteigernde Wirkung zugesprochen zu werden. Es ist absolut pervers. Und mit dem Elfenbein der Elefanten ist immer noch viel Geld zu machen.
Viel Wasser haben wir dann auch im Nordwesten von Zambia. Eine fünftägige Wasserfall-Tour bringt uns zu den Mumbuluma Falls, den Ntumbachushi Falls, den Lumangwa Falls, den Kabweluma Falls, den Chishima Falls. Und ein paar Tage später besuchen wir noch den Kalambo Fall, den wohl zweithöchsten freien Fall in Afrika. Jeder Fall ist eigen, alle sind sie toll, aber auf den Tonaufnahmen klingen alle gleich – laut und prächtig :-)
Wir treffen auf ausgesprochen freundliche Menschen in einem armen, aber partiell prosperierenden Land. Wir bekommen so oft positive Signale, dass wir hier reisen, es ist irgendwie anrührend. Manchmal winken uns Menschen mit beiden Händen, die eigentlich Fahrräder mit schwersten Lasten schieben, und wir sorgen uns eher, dass alles aus dem Gleichgewicht gerät. An einigen Plätzen wie bspw. dem Kamukonzo Community Camp oder bei den Luangwa Falls bemühen sich die Caretaker reizend, uns trotz spartanischer Bedingungen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Schleppen Holz für ein Feuer oder heißes Wasser für eine Dusche. Eines der Highlights ist ein kleines Wasserkanisterchen zum Händewaschen im Bushcamp.
Wir besuchen aber auch Campings bei Lodges mit reichlich Komfort – die allerdings dann auch reichlich Geld kosten. Trotzdem, manchmal ist es auch nett, sich bekochen zu lassen, in heißen Quellen zu baden, Starlink auf einer abgelegenen Farm zu nutzen, nette Duschen und komfortable, saubere Toiletten zu haben.
Wir treffen wie so oft andere Reisende, haben tolle Gespräche und hören auch Lebensläufe von Weißen, die in Zambia leben. Zum Beispiel von den Betreibern der Mvuu Lodge am Lower Zambesi, die Anfang der 2000er Jahre ihre Farm in Zimbabwe verloren haben oder von Brad, dessen Familie nach Schießereien eine Farm in Südafrika aufgegeben hat.