Malawi
Malawi ist klein, Malawi ist arm, Malawi ist freundlich. Malawi ist entspannt. Nicht umsonst nennt es sich selbst „The warm heart of Africa“.
Es mischen sich in diesem kleinen Land mit etwas mehr als 20 Mio. Einwohnern offenbar sehr friedlich 13 Bantu-Sprachen (neben Englisch), Christen, Muslime, Zeugen Jehovas … Die Gesellschaft ist jung und das Bevölkerungswachstum hoch.
Nach der Einreise fragen wir uns, wie häufig wir eigentlich schon geschrieben haben „… gehört zu den ärmsten Ländern der Welt“. Wir haben all die Monate so oft bittere Armut gesehen. Wir sind aber froh, nicht in Regionen unterwegs gewesen zu sein, in denen Hunger zu massiver oder gar tödlicher Unterernährung führt.
Armut zeigt sich immer wieder an Farmarbeit ohne Hilfsmittel, Ziegen als Versorgungsgrundlage, Fahrrädern und Eselskarren statt Autos, alten LKW. Nur die Tanklaster sind immer und überall ziemlich neu. Davon sehen wir sehr viele, denn es gab und gibt einen Engpaß bei Benzin und auch Diesel.
Anzeichen für eine dysfunktionale Regierung ist die Währungsschwäche. Auf dem Schwarzmarkt bekommen wir für den Dollar doppelt so viele Kwatcha wie regulär. Und die europäischen Expads erzählen uns, dass sie über eine Bank-App sogar das fünffache bekommen – wie das funktioniert, kann uns aber niemand erklären. Die rasante Geldentwertung geht einher mit dem Verbot, Geld ausser Landes zu bringen. Für einen Supermarkt wie Shoprite bedeutet das bspw., dass er keine Dollar annehmen darf, die Kwatcha aber nicht ausreichend valide sind, um Waren nachzukaufen.
Die Landwirtschaft ist geprägt vom Anbau für den Eigenbedarf (Mais, aber auch Kaffee) sowie Tabak, Baumwolle und vor allem Tee für den Export. Der Teeanbau hat koloniale Wurzeln (die Briten …) und rühmt sich der ältesten Tradition auf dem afrikanischen Kontinent.
Problematisch ist wie so oft die Abholzung für die Herstellung von Kohle zum kochen und heizen.
Wir hören auch hier von der Lücke, welche die Einstellung der USAid Programme gerissen hat. Es gibt allerdings auch auffällig viele kleine Hilfsprojekte und Foundation. Ob das aber alles Sinn macht? Wir bekommen bspw. am Rande mit, dass neue Volontäre erst einmal mit einer Safari beglückt werden. Dafür bucht man sich in einer guten Lodge ein, natürlich zu mehreren, und zahlt pro Person mal schnell 1.000 Dollar für zwei Tage mit Game Drives. Auf Kosten der Foundation.
Für uns überraschen ist der internationale Individual-Tourismus. Und so gibt es auch eine entsprechende Infrastukur, was den Aufenthalt angenehm macht.
Unsere Highlights sind die tollen Landschaften, das Nyika-Plateau, der Lake Malawi (in dem Baden leider durch Bilharziose-Erreger beeinträchtigt ist) und die Mulanje Mountains.