Wir sind in Dakhla angekommen und werden – wenn alles klappt – übermorgen zum Ende unserer sechsten Reisewoche die Grenze nach Mauretanien überqueren.Wir sind in achtzehn Tagen die marokkanische Küste hinab gefahren und haben viele sehenswerte Orte „links“ liegen lassen. Da wir aber vor acht Jahren mit dem Motorrad in Marokko unterwegs waren, ist das für uns so in Ordnung.

Die letzten Tage kommt zum ersten Mal eine Art Langzeit-Reise-Routine auf: Die ersten Joggingeinheiten sind gelaufen (Wolle) die ersten Joga-Übungen gemacht (Brigitte), es werden mal Nachrichtenportale genutzt und Zeit in Cafes vertrödelt. Davon brauchen wir noch mehr. Wir wissen aber, dass Mauretanien erst einmal noch eine kleine Herausforderung wird. Beispielsweise kann es sein, dass wir die nächsten Tage Offline sind.

Das mit der Digitalisierung ist auch hier schon nicht ganz so wie gedacht, wir können kaum mit Karte bezahlen, WiFi ist meist schlecht, das Datenvolumen der SIM-Karte schnell mit Recherchen verbraucht.

Wir sind überall in Marokko freundlich empfangen worden, manchmal signalisieren uns die Menschen aus dem Auto heraus oder auf der Straße, dass sie es gut finden, dass wir hier unterwegs sind. Schön wäre gewesen, wir hätten vor der Reise unsere Französisch-Kenntnisse erweitern können – das hatten wir leider einfach nicht mehr geschafft. Aber wir kommen auch gut mit Englisch und mit Händen und Füßen klar und mit viel Lachen und direktem Blickkontakt.

Die Küste entlang wirkt Marokko zumindest bis Laayoune moderner als wir das Landesinnere vor acht Jahren erlebt haben. Wir sind fast nie in die typisch touristischen (Verkaufs-)Gespräche verwickelt worden und konnten sehr entspannt unterwegs sein.

Bei all der staatlichen Investition in Bildung und Infrastruktur (meint Straßenbau und neue Siedlungen und Prachtstraßen und Tankstellen) ist der Aspekt der Sauberkeit aber irgendwie auf der Strecke geblieben. Und ohne mitteleuropäische Maßstäbe anlegen zu wollen: Der überall herumfliegende Müll ist eine Pest. Wir befürchten, dass uns das die ganze Reise begleiten und eher schlimmer als besser werden wird.

Und die meisten Sanitäreinrichtungen sind ebenfalls die Pest. Manchmal hat man das Gefühl, es sei noch nie sauber gemacht worden und man wird zum Artisten. Oft sucht man die Spülung, manchmal funktioniert die nur mittels kleiner Eimerchen und manchmal auch garnicht. Oft hat man die Sorge, eine Tür von innen nie wieder auf zu bekommen, so dass man lieber garnicht erst abschließt.

Also lieber Themenwechsel zum erbaulichen, dem Essen, was auch olfaktorisch viel mehr Spaß bringt. Wir haben uns abwechslungsreich und in der Regel lecker durchgeschlagen und weniger selber gekocht als in Europa. Lecker sind im übrigen auch die Säfte aus Zitrone, Ingwer, Orange, Avocado, Banane oder anderem Obst und Gemüse. Zu unserer großen Freude und entgegen vieler Unkenrufe ließ sich übrigens auch unsere Gasflasche nachfüllen.

Und, ganz wichtig: Unser Auto fährt sich toll. Wir fühlen uns wohl damit und schlafen gut darin.

Und mindestens genau so wichtig: Wir haben viele nette Menschen getroffen und interessante Gespräche geführt und lustige Abende gehabt.