20 Tage Angola

Angola ist toll. Und hat Potential, einer der touristischen Hot Spots der nächsten Jahre zu werden.

Wir wußten nicht so recht, was uns erwartet, weil alle Reiseführer, die wir einsehen konnten, uralt waren bzw. Angola ausgespart hatten.

Erst 2002 wurde der Bürgerkrieg nach 27 Jahren für beendet erklärt. Es kamen schätzungsweise rund 500.000 Menschen um und 2,5 Mio. wurden vertrieben. Der Krieg muss in weiten Teilen des Landes verheerende Auswirkungen auch auf die Infrastruktur gehabt haben. Noch heute gibt es Gegenden in denen vor Minen gewarnt wird, was vor allem ein Problem für die Landwirtschaft ist.

Für uns ist Angola friedlich und die Menschen freundlich. Das Verhältnis zur ehemaligen Kolonialmacht Portugal scheint entspannt, uns begegnen viele Leute mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Angola profitiert von seinen Ölvorkommen und dem Diamantenabbau. Die Kontraste aber sind, wie fast überall in Westafrika, enorm.

Luanda hat rund 6 Millionen Einwohner und gilt für Expats gemessen an den Lebenshaltungskosten zur derzeit teuersten Stadt der Welt, vor Honkong, Tokio, Zürich.

Wir sehen eine moderne Skyline, Palmenhaine, quasi koloniale Prachtbauten und teure Autos. Wir sehen Müllkippen an Hänge herab quellen, Blechhütten, Slumgassen, in denn das Regenwasser der letzten Tage steht. Wir sehen Menschen in schicken Anzügen und Menschen, die was auch immer aus dem Straßengraben sammeln.

Der Norden ist sehr arm. Uralte LKW, kaum Privatautos, überhaupt wenig Verkehr. Das vertraute magere Essensangebot aus Bananen, Wurzeln, Kartoffeln. Manchmal Avocados oder Passionsfrüchte.

Der Städte Lobito, Benguela und auch Namibe im Westen sowie Lubango scheinen hingegen zu prosperieren. Das Warenangebot ist deutlich westlich. Alles macht – wie bereits in der Enklave Cabinda – einen gut organisierten und aufgeräumten Eindruck. Und es gibt so etwas wie einen Service- und Dienstleistungsgedanken. Irgendwie nicht mehr das Westafrika der letzten Monate

Wir finden bei Luanda den ersten echten Campingplatz seit dem Senegal. Alles ist heil, alles funktioniert, an alles ist gedacht – ein fast paradiesischer Ort. Nur bei Gewitter wird in Luanda (und damit auch in der Kakuakos Lodge) der Strom abgestellt, damit in den Slums die Menschen in den Pfützen nicht an Stromschlägen sterben. Das ist wieder das Afrika der letzten Monate: Man findet eine Lösung ohne die Ursache eines Übels abzustellen.

Wir aber erfreuen uns an fantastischen Landschaften. Wir können nicht alle Strecken bereisen, weil noch Regenzeit ist, aber der Regen sorgt auch dafür, dass an den Calandula Falls ungeheure Mengen Wasser tosend in die Tiefe stürzen. Wir durchqueren Mittelgebirgslandschaften, die sich in allen nur denkbaren Grüntönen präsentieren. Wir besuchen mit den Black Rocks im Norden und den Colinas im Süden tolle Steinformationen. Letztere wirken, wie auch der Miradouro da Lua bei Luanda, wie kleine Ausgaben der amerikanischen Canyons. Wir genießen einige Tage an einem herrlichen Strand in Lobito und erholen uns von einer Corona-Infektion; ja, tatsächlich, keine Malaria, kein Dengue, nur das blöde Covid-Virus. Und im Südwesten Angolas finden wir uns in einer zauberhaften Wüstenlandschaft wieder, die an Namibia erinnert aber doch anders ist.

Angola hat uns wirklich ausgesprochen gut gefallen! Vielleicht kehren wir hierher noch einmal zurück.