Die Republik Kongo überrascht uns.

Einerseits mit einer zauberhaften Landschaft. Wir fahren bspw. einen Tag durch den Dschungel inmitten von Myriaden von Schmetterlingen. Und wir fahren ein paar Tage durch wunderbare Hügellandschaften mit toller Fernsicht.

Andererseits durch die Armut, die noch offensichtlicher ist, als anderswo. In den Dörfern links und rechts der Dschungelstraße ist buchstäblich nichts. Keinerlei Infrastruktur, keine Schulen, nichts.

Die Kontraste sind unglaublich. Arme Dörfer und wirklich miese Unterkünfte und die Stadt Oyo mit einem Prachthotel für NGO’s und dem Reichtum von riesigen Rinderzuchtbetrieben. SUV-Kolonnen die mit 80 Stundenkilometern und Warnblinker und Lichthupen die Lasten auf dem Rücken schleppenden Menschen von der Straße jagen.

Die touristische Infrastruktur ist schwierig. Eine kurzfristige Buchung im Odzola National Park bspw. ist organisatorisch nicht machbar. Was aber gut klappt ist ein Besuch der Abio Site. Wir machen eine schöne Bootsfahrt und können drei Gorillas aus nächster Nähe beobachten, die im geschützten Raum von Flussinseln leben. Wir kraxeln über einen Flusspferdpfad, stiefeln über eine wunderbare Wiese und erklimmen einen kleinen Hügel mit einem fantastischen Ausblick auf das grüne Hügelland, das wie gemalt wirkt.

Auf dem Weg nach Pointe Noire machen wir dann noch einen kleinen Abstecher in ein Goldgräber-Dorf. Dort wird tatsächlich noch mit Schaufeln und Metalldetektoren nach Gold gesucht. Eine ehemalige Kolonialvilla und ein Dorf, in dem man – abgesehen von der Hautfarbe der Protagonisten – sofort einen Western drehen könnte. Holzhütten mit Waren, Holzfeuer und Grillstellen, Leute mit Schaufeln und Hacken, „fliegende“ Händler, Damen des horizontalen Gewerbes, alles da.

Brazzaville soll durchaus einen Besuch wert sein (im Gegensatz zu Kinshasa, wie wir hören). Wer unsere Berichte bis hierher verfolgt hat, weiß aber, dass wir mit den Großstädten nicht so richtig glücklich waren. Und so lassen wir „Brazza“ links liegen.

In Pointe Noire dürfen wir bei Pascal und seiner „Brasserie de la mer“ stehen. Wir bezahlen für den Stellplatz nichts, lassen es uns aber im Restaurant gut gehen – ein gutes Arrangement. Hier ist unserer letzte Station der neun Tage in der Republik Kongo diesseits und jenseits des Äquators.