Montag 23.12.2019
Omungunda Campsite/Ovahimba Living Museum – Epupa Wasserfälle
Nach einer trotz Gewitter ruhigen Nacht bekommen wir morgens das Frühstück gebracht. Wir sind die ersten Touristen, die sich für ein Frühstück entschieden haben und nicht für ein Abendessen. Es gibt ein frisch gebackenes, leicht süßes Brot, das ein wenig an Brioche erinnert, Maisgrießbrei, den man mit Dick- oder Sauermilch verrührt, zusätzlich Omelette und Salat (Western style). Die Würstchen nehmen wir mit für später. Morgens bekommen wir die noch nicht runter. Am Abend im Chilli machen sie sich dagegen sehr gut.
Neben unserem eigenen Kaffee gibt es eine Art Kräutertee, der ein wenig dem Rotbuschtee ähnelt. Sehr lecker.
Der Besuch des Himbadorfes ist recht ambivalent. Ob die Leute dort wirklich leben, wissen wir nicht. Wir sehen zum Beispiel keine Lebensmittel oder sonstige Alltagsgegenstände. Und wie George, unser Führer durch das Dorf, die Leute quasi „vorführt“ ist auch schon ein wenig befremdlich. Aber wir erfahren etwas über Aufbau des Dorfes, Lebensweise, Kleidung, Schmuck und seine Bedeutung (er kennzeichnet z.B. den Ehe- und Kinderstatus einer Frau) und das Fertigen von Tongefäßen aus zerriebenen Lehm der Termitenhügel. Wir lernen, dass die rote Farbe auf der Haut zum Schutz gegen Sonne und Insekten dient, in erster Linie von Frauen genutzt wird, die sich nicht waschen (dürfen). Nachdem Leo und Astrid einige Spiele zeigen, bricht das Eis im Verhältnis zu den anwesenden Himba. Spätestens beim rituellen Tanz wird es nach unserem Geschmack aber wieder etwas seltsam. Aber diese Menschen verdienen mit den Vorführungen und dem Fotografiert-Werden ihren Lebensunterhalt. Auch ok. Im übrigen leben in dieser Dorfgemeinschaft anders als in traditionellen Dörfern, Menschen unterschiedlicher Familien zusammen, die sich für dieses Projekt entschieden haben.
Für die Führung bezahlen wir zu viert 1000 Namibian Dollar an die Himba. Da wir etwas klamm mit Bargeld sind, bezahlen wir die 800 ND für Camp, Frühstück und ein weiteres Brot in Euro. Aus etwa 54 Euro machen wir 70, da John hierfür extra in Opuwo wechseln muss. Das Ganze ist dann inklusive Trinkgeld für den Stuff und George unseren Führer durchs Dorf.
Wir lernen ein paar Grundbegriffe in der Sprache der Eingeborenen. „Okuepa“ bedeutet „Danke“, „morrow, morrow“ bedeutet „Guten Morgen“ ...
Kleiner Sprachkurs
Wir lernen, dass der Mopane-Baum ein medizinisches Wunder ist. Die frischen Blätter sollen in 15 Minuten angeblich jeden „running stomache“ heilen können. Der Tee soll gut sein für Magen und Herz und das gekaute Blatt kann man gut zur Heilung von Schnitten verwenden. Aber wir werden später feststellen, dass der Mopane-Baum nie da ist, wenn man ihn wirklich braucht.
Gegen 12:30 Uhr machen wir uns auf den Weg gen Norden. Gut 100 Kilometer Schotterpiste durch atemberaubende Landschaft. Hin und wieder ein Himbadorf. Hirten und Ziegenherden am Wegesrand, kaum Gegenverkehr.
Wir entscheiden uns ohne weitere Suche für die Epupa-Fall-Lodges and Campsite, direkt am Kunene River gelegen und nehmen auf der Terasse der Logdge erst mal einen Rock Shandy (eine Mischung als Limonade, Selter und ein paar Tropfen Angostura), ein Getränk, das uns die ganze Reise über begleiten soll.
Dachzeltaufbau und Ausflug zu den Epupa-Wasserfällen. Astrid zieht den Pool vor.
Verrückt: Wir sind direkt an der Grenze zu Angola, das auf der anderen Seite des Kunene liegt. Es gibt zahlreiche Wasserfälle, die sich über eine große Fläche verteilen, fast wie ein Flußdelta. Sehr beeindruckend und ein bisschen tropisch.
Auf der angolanischen Seite stehen riesige Baobab-Bäume (Affenbrotbaum). Sie können bis zu 3000 Jahre alt werden und einen Umfang bis zu 10 Metern erreichen. Sie sind in der Lage Wasser zu speichern, um später davon zu zehren. Früchte und Samen sind essbar und reich an Vitaminen und Mineralien.
An einem Ufer entdecken wir einen riesigen Vogel, den Schlangenhalsreiher. Sehr beeindruckend.
Abends kommt ein bisschen Wind auf und es fallen einige welke Palmenblätter herunter, nicht ganz ohne!
Die Fälle rauschen laut und dazu das Vogelgezwitscher. Einfach wunderbar.
Duschen, Abendessen und um 9 Uhr sind wir schon wieder im Bett.
Abends haben wir noch eine Erörterung über das Ziel des nächsten Tages. Wolle würde gerne südlich von Sesfontein in die Pampa fahren, eine Route, die ein anderer Reisender (Henning aus Westensee, den wir zum ersten Mal beim Himbadorf getroffen haben und erneut hier treffen) empfohlen hat. Wir sind uns nicht sicher, ob es nicht zu viel wird. Wolle hat deutlich mehr Ausdauer und Power als wir drei anderen. Wir vertagen uns auf den morgigen Tag.