Tag 23: Flögufoss – Fellabær/Egilsstaðir
Keine Trolle oder Elfen kommen in der Nacht zu Besuch und so habe ich einen wunderbar friedlichen Schlaf hier.
Am Morgen hat sich der nächtliche Nebel verzogen und ich stelle fest, an welch schönem Platz ich hier gelandet bin. Ich verschaffe mir etwas Überblick und mache mich dann mit dem Handtuch zum nahegelegenen Wasserfall auf. Um an dessen Fuß zu gelangen, muss ich ein wenig klettern. Leider ist auch der Zugang zum „Pool“ nicht ganz einfach, so dass ich kein richtiges Bad nehmen kann, sondern nur eine Ganzkörperwäsche. Das kalte Wasser macht auf jeden Fall hellwach.
Nach dem Frühstück packe ich zusammen und erst jetzt kommen die ersten Touristen, um den Wasserfall zu sehen. Über die ganze Nacht gab es keinen Verkehr.
Ich verlasse das schöne Tal, das ich am vorherigen Abend im Nebel nicht wahrgenommen habe. Ich will noch in den Mjoifjörður, eine Strecke, die mir ebenfalls von Guðmundur als Abstecher empfohlen wurde. Der kürzeste Weg dorthin führt über die Straße 936, eine Instandhaltungsstraße für die Stromleitung, die hier entlangführt. Diese Straße hat es in sich. Sie wird sehr steil. Kein Problem auf dem Weg hinauf. Schon eher ein Problem auf dem zudem kurvigen Weg abwärts, wo es mir mit blockierendem und seitlich wegrutschendem Hinterrad schon etwas den Schweiß auf die Stirn treibt.
Auf der ganzen Strecke ist ausser einem mir am Ende der Strecke entgegenkommenden 4WD-Volvo kein anderes Fahrzeug unterwegs. Ich warte nicht ab, bis der Volvo zurückkommt, denn ich glaube nicht, dass der wirklich da hochfährt, wo ich gerade runtergekommen bin.
Ich entscheide, dass ich nach diesem Abstecher erst mal in Eskifjörður eine Mittagspause mache und dort auch tanke. In einem Kaffee bekomme ich den notwendigen Nachschub an Kalorien.
So gestärkt geht es weiter in den Mjoifjörður, der sich vor einem wunderbar ausbreitet, wenn man über den Berg hinunterfährt.
Ich fahre bis kurz vor Dalatangi, mit einem kleinen Leuchtturm, den man auch von der Fähre aus sieht. Auf der Strecke gibt es noch einen Wasserfall, der mich mit einem kleinen Regenbogen beglückt.
Der Campingplatz in Egilsstaðir gefällt mir nicht so sehr, so dass ich mich für den Platz im benachbarten Fellabær entscheide. Eine gute Wahl, denn der Betreiber ist recht bemüht, den Platz immer in Ordnung zu halten und es gibt dort auch einen netten geschlossenen Pavillion, in den man sich bei schlechtem Wetter flüchten kann.
Ich kaufe im Supermarkt noch einige Vorräte (auch schon für die Fährfahrt) ein und besuche dann noch das Schwimmbad in Egilsstaðir. Das kostet nur ca. 7€ Eintritt. Zwar gibt es auch ein Spa namens „Vök Baths“ in der Nähe, aber das ist sehr auf Tourismus ausgerichtet und kostet 40€ Eintritt. Auch wenn die Hot-Tubs dort mitten im See liegen, ist mir das dann doch zu viel.
Auf dem Campingplatz habe ich zwei Motorradfahrer aus Tschechien als Zeltnachbarn bekommen, die Brüder Michal und Karel. Michal hat Probleme mit seinem Kardan und kann nur noch sehr langsam fahren. Die Beiden sind sehr unterhaltsam und verbreiten gute Laune.