Tag 08: Reykjahlíð, Mývatn

 

Natürlich bin ich schon früh wach und habe auch nicht so toll geschlafen. Gleich am Morgen habe ich noch festgestellt, dass es sich bei dem Kabelbruch um ein bekanntes Problem handelt und auch eine Beschreibung gefunden, wie es zu lösen ist. Das beruhigt ein wenig. Aber dies beste Nachricht ist, dass mir Markus heute behilflich sein wird. Die Familie von Oliver fährt am Morgen gleich weiter.

Markus und ich gehen zu Fuß die etwa 2 Kilometer zur Garage von Omar. Der Pin funktioniert und so kommen wir in die Garage. Ich assistiere Markus bei der Lösung nur, denn er kennt sich so gut mit dem Löten etc. aus, dass ich da nicht wirklich viel mitmischen kann. Markus verbessert mit Hilfe eines Flugzeugschalters noch die im Internet gefundene Lösung in der Weise, dass ich nicht bei jedem Halt irgendwelche Kabel auseinanderfummeln muss, sondern nur den Schalter umzulegen brauche. Genial. Markus gibt mir auf diese Lösung eine 10-Jahre Garantie. Mein Motorrad kann zwar jederzeit von jedem ohne Schlüssel angelassen werden, aber wer wird einem auf Island schon das Motorrad klauen wollen?

Nachdem wir das Hauptproblem gelöst haben, geht Markus schon mal zurück an den Campingplatz. Er hat am Morgen bei BMW in Reykjavík angerufen, um einen Stator dort zu bestellen und will das weitere Vorgehen klären und benötigt dazu das Wifi am Campingplatz.

Ich mache noch einige kleinere Arbeiten am Motorrad und baue alles wieder zusammen. Danach fahre ich auch zurück zum Camping, wo ich Markus treffe, der gerade die schockierende Nachricht von BMW Reykjavík bekommen hat, dass der Stator 1400€ kosten soll. Ich rufe bei meiner Werkstatt in Hamburg an und bekomme die Auskunft, dass eine Stator etwa 250€ kostet. Leider aber kann die Werkstatt nicht den Versand nach Island übernehmen. Das müssen wir leider selbst organisieren. Ich spanne Brigitte ein, den entsprechenden Versand zu recherchieren. Etliche Telefonate und Nachrichten später entscheidet sich Markus für diese Option: Meine Werkstatt besorgt den Stator, dieser wird von einem Kurierdienst, den Brigitte organisiert hat, von der Werkstatt abgeholt und an die Adresse meines Freundes Guðmundur in Reykjavík geschickt, wo Markus ihn dann in ein paar Tagen abholen kommt. Alles in allem kostet das dann etwa mehr als 450€.

Ich freue mich, das ich auf diese Weise Markus ein wenig helfen kann, nachdem er mich schon mit seinen Fähigkeiten gerettet hat.

Markus hat sich mit Melanie und Marek zum Warmbaden am Jarðböð oder auch Mývatn Nature Bath verabredet. Ich schliesse mich an. Ein warmes Bad ist genau das richtige nach dem ganzen Streß. Wir fahren noch kurz an einer geothermischen Gegend namens Hverir vorbei, wo man blubbernde Schlammpools etc. betrachten kann. Ich war am Tag zuvor nur daran vorbeigefahren ohne auch nur zu halten.

Das Mývatn Nature Bath ist recht nett. Man kann darin etliche Zeit verbringen und den Ausblick über die Landschaft geniessen. Ich gehe auch zwei Mal in die Sauna, um mich gründlich aufzuwärmen. Mir ist das Wasser eigentlich nicht warm genug.

Nach so etwa zwei Stunden habe ich aber dann genug und will vor allem den späten Nachmittag abend etwas geruhsamer verbringen. Die Tage seit der Abreise in Hamburg waren doch ausgesprochen anstrengend. Ich fahre noch ein wenig in der Gegend umher und schaue auch noch bei der Garage von Omar vorbei, der gerade an seinem Auto arbeitet. Ich frage ihn, ob er in einer halben Stunde auch noch da ist. Er guckt skeptisch, bejaht aber. Ich fahre zum Camping und hole eine Flasche, die ich vor der Reise mit einem guten Brandy gefüllt habe. Leider hat sich die Flasche als nicht dicht erwiesen und ich schenke sie nun Omar als kleines Dankeschön für seine uneigennützige Hilfe. Tolle Leute, diese Isländer!

Danach fahre ich noch ein wenig in der Gegend rum, kehre aber bald zum Campingplatz zurück, um mir was zu Essen zu machen und bald schlafen zu gehen.

Markus, Melanie und Marek haben beschlossen, heute noch ein wenig weiterzufahren, um sich mit Oliver und seiner Familie zu treffen. So bin ich den Rest des Abends alleine und ab morgen auch wieder alleine unterwegs.