Tag 15: Selfoss – Arnarvatnsvegur
Mein nächstes Ziel sind die Westfjorde im Norden. Mein Berater Guðmundur empfiehlt mir eine wunderbare Strecke durchs Hochland, um dorthin zu kommen.
Ich verabschiede mich von meiner isländische Familie und hoffe, dass ich sie irgendwann in Deutschland begrüßen kann, um mich ein wenig für die erhaltene Gastfreundschaft bedanken zu können.
Zunächst führt mich meine heutige Strecke durch den Þingvellir-Nationalpark, wo früher die Volksversammlungen abgehalten wurden. Eine sehr eindrucksvolle Gegend.
Nach einem Spaziergang, um Þingvellir zu erkunden, nehme ich noch einen Mittagsimbiß in der Nähe ein, bevor es schon bald wieder ins Hochland hineingeht. Das Wetter ist nicht so besonders gut, manchmal regnet es sogar leicht, aber wirklich störend ist der Nebel, der die Sicht auf die Berge und zum Teil auf den Langjökull verhindert. Nichtsdestotrotz ist die Landschaft wieder einmal atemberaubend schön in ihrer Kargheit. Mir begegnen nur wenige Fahrzeuge, wobei die 4WDs vielleicht mit etwas mehr Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sein könnten. Nur knapp entkomme ich einem entgegenkommenden Monster-4WD.
Ich entscheide mich, den Abstecher zum Gletscher zu fahren, einer etwas 10 Kilometer langen Strecke, die zunehmend steiler wird und auf der teilweise sehr große Steinbrocken liegen, die das Fahren recht beschwerlich machen.
Oben angekommen, stelle ich mein Motorrad ab und mache einige Fotos und wer kommt mir da entgegen: Denis & Patricia. Denis erklärt mich für ziemlich verrückt, dass ich hier mit dem Motorrad hochgefahren bin.
Ich fahre sehr bald weiter, denn durch den Gletscher ist es auch recht kühl hier. Irgendwann stelle ich fest, dass ich die Abbiegung in den Arnarvatnsvegur F758 nicht erwischt habe. So muss ich wieder umdrehen. Auf dem Arnarvatnsvegur komme ich an Surtshellir vorbei, Höhlen in Vulkangestein. Die einspurige Straße ist recht gut zu fahren und die Landschaft wieder einmal wunderbar einsam und unendlich.
Guðmundur hatte mir vage ein Stelle auf der Landkarte gezeigt, wo ich vielleicht gut wild zelten könnte. Als ich in die Nähe der Gegend komme, fange ich an, geeignete Stellen zu suchen. Es dauert aber eine Weile, bis ich eine ideale Stelle finde, direkt am Fluß. Das Motorrad parke ich auf der alten aufgelassenen Straße. Ein perfekter Platz. Nur ein einziges Auto fährt an diesem Tag noch an der Straße vorbei, dann kein Verkehr mehr bis ich am nächsten Tag von hier aufbrechen werde.