Freitag 06.05.2016

Von Voskopoja über Durrës nach Shkodra

 

Das Frühstück in Voskopoja ist toll. Da die Sonne schon wärmend scheint, kann ich im Garten frühstücken und bekomme reichlich von den Gastgebern aufgetischt. Sehr lecker!

Aber ich mache mich bald auf, da ich heute doch noch einige Kilometer vor mir habe. Nach dem Begleichen der Rechnung erwähne ich noch, dass ich mit der einen Tochter des Hauses, die gerade für ein Praktikum in Deutschland ist, seit 2013 noch in Kontakt bin. Ich habe sie eingeladen, uns in Hamburg zu besuchen, um die Stadt kennenzulernen. Ihr Vater gibt mir dann noch eine kleine Plastikflasche mit, Wasser wie ich annehme. Sehr nett, denn es wird wohl ein warmer Tag werden.

Ich entscheide mich, erst man nach Korça hineinzufahren, da ich über die Stadt gelesen habe, dass sie recht schön sein muss. Es führt auch eine lange breite Allee durch die gesamte Stadt. Sehr schön, aber irgendwie springt mir kein Café ins Auge, an das ich mich setzen möchte, weshalb ich nach einer kleinen Stadtrundfahrt direkt nach Pogradec weiterfahre.

Dort suche ich mir an der Seepromenade ein Café. Ich brauche unbedingt Koffein, da es zum Frühstück nur einen Tee gegeben hat. 2013 sind wir hier nur durchgefahren und haben auf der macedonischen Seite des Ohridsees in Ohrid übernachtet.

Ich beobachte vom Café aus das aufgeregte Treiben alter Männer in einem kleinen Parkstreifen vor dem Strand, wo sie zusammensitzen und -stehen und Schach, Domino und was weiss ich spielen. Es ist schon eigenartig, dass man das in vielen Ländern findet, z.B. auch in China gibt es in den Park solche Zusammenkünfte. In Deutschland wird man das dagegen nirgendwo finden.

Nach dem Café fahre ich weiter entlang der Westseite des Ohridsees, bis dann die Schnellstraße irgendwann in Richtung Westen von ihm wegführt. Es gibt hier noch einige schöne Ausblicke, aber der Sonnenuntergang über dem Ohridsee von Ohrid aus zu sehen, wie wir es 2013 getan haben, wird wohl das unvergesslichere Erlebnis bleiben.

Meine Mittagspause mache ich in Elbasan. Das hat mir bereits bei unserem ersten Besuch sehr gut gefallen. In einer Bäckerei kaufe ich mir ein paar Keckse und setze mich dann an eines der zahlreichen Cafés an der Hauptstraße und geniesse die Sonne.

Kurz nach Elbasan sehe ich in einem Kreisverkehr 3 Motorradfahrer aus Deutschland, in deren Richtung ich spontan auch fahre. Mein Navi hat zwar eine andere Richtung angezeigt, aber die Straßenbeschilderung nach Tirana zeigte hier lang. Ich hole die anderen schnell ein und bin auch bald an ihnen vorbei. Gerne würde ich einen Café mit denen nehmen, wenn sich was anbietet, aber plötzlich klingelt es in meinem Helm. Markus hat versucht mich zu erreichen. Wir haben ausgemacht, dass er einfach einmal klingeln lässt und ich dann zurückrufe, was ich nun - während der Fahrt - tue. Er hat es auf die Fähre geschafft und einer Wiedervereinigung am Abend in Shkodra steht nichts mehr entgegen. Kaum haben wir unser Telefonat beendet, biegen die anderen Motorradfahrer schon Richtung Süden ab, ich dagegen befinde mich auf dem Weg Richtung Durres.

Ich komme zugig voran und die Entscheidung, diese Strecke und nicht die Strecke von Elbasan direkt nach Norden in Richtung Tirana genommen zu haben, stellt sich beim Blick auf die Berge östlich von mir, in denen es heftig regnet, als richtig heraus. Ausserdem brauche ich auf dieser Strecke nicht durch Tirana durch, sondern umfahre es.

Über Kruja, das ich in der Ebene passiere, regnet es auch heftig. Ich bekomme glücklicherweise nur ein paar Tropfen ab. Da ich schon ziemlich zeitig in die Nähe von Shkodra komme, biege ich Richtung Koman ab, um Markus entgegen zu fahren. Kurz vor dem Koman-See treffe ich Markus. Das Team ist wieder vereint.

Wir machen uns auf nach Shkodra, wo wir dieses Mal im Hotel The Red Bricks unterkommen, da das Kaduku ausgebucht ist. Die Zimmer im The Red Bricks sind sehr gut, allerdings ist kein Frühstück wie im Kaduku enthalten, sondern nur ein paar Sachen im Kühlschrank, die man zum Frühstück verzehren kann.

Zum Abendessen sind wir wieder in der Vila Bekteshi, beinahe schon so was wie unser Stamm-Restaurant. Wir haben uns natürlich von unseren jeweils allein verbrachten Tagen zu erzählen. Die eindrucksvollere Geschichrte kann natürlich Markus beitragen, von dem Ausflug mit 3 jungen Albanern zu einem Arzt, der schon mal in der Schweiz gearbeitet hat und der ihn kostenlos behandelt, den Warte- und Behandlungszimmern, der Spritze, die er verpasst bekommt, und natürlich von der Freundlichkeit der Leute des Hotels, die sich um ihn gekümmert haben. 

Markus Rücken ist schon deutlich besser geworden, aber noch weit entfernt davon, wirklich gut zu sein. Trotzdem beschliessen wir, am nächsten Tag die offroad Strecke nach Theth in Angriff zu nehmen.