Montag, 12.09.2016

Bastia – Camping U Paradisu/Plage de Saleccia

 

Gerne hätte ich das gute Bett in der Kabine noch ein bisschen länger genutzt, aber bereits um fünf Uhr morgens werden die Gäste per Durchsage geweckt und dazu aufgefordert, bald zum Frühstück zu errscheinen und ihre Kabinen frei zu machen.

Auf das Frühstück an Bord verzichte ich. Das hole ich später nach. Aber ich geniesse die Fahrt am Cap Corse entlang auf Bastia zu, das vom Licht der aufgehenden Sonne angestrahlt wird.

Zügig komme ich von der Fähre runter und biege gleich nach Norden Richtung Cap Corse ab. Zum Frühstück mache ich einen kleinen Abstecher in die Berge, entlang einer auf der Karte als landschaftlich schön markierten Strecke. Dort bekomme ich ein wunderbares petit déjeuner von einer ausgesprochen freundlichen und sehr aufmerksamen Bedienung. Das muss ich anmerken, da beide Eigenschaften beim Servicepersonal auf Korsika nicht zwingend vorhanden sind.

Bei der Weiterfahrt hole ich bald eine Motorradreisegruppe mit ca. 10 Motorrädern ein und bemerke sehr schnell, dass das auf keinen Fall eine Reiseform ist, der ich etwas abgewinnen kann. Das ist schlimmer als zur Hauptverkehrszeit in einer Großstadt zu fahren!

Das Wetter ist herrlich und ich beschliesse im Nordosten des Cap Corse an einen Strand zu fahren. Zu meiner großen Freude gibt es bei der Anfahrt an den Strand gleich wieder ein bisschen offroad-Strecke. Ich kühle mich im herrlichen Wasser ab und schaue die kleine Kuhherde am Strand genauso neugierig an, wie die Kühe die Touristen.

Auf dem Rückweg sehe ich noch das Pärchen wieder, denen ich am Vorabend eine Flasche Wasser geschenkt habe. Sie sind mit einer großen RT unterwegs, die im Topcase sogar einen Schminkspiegel für die Sozia bereithält. Ich treffe sie gerade, als sie sich auf einem Campingplatz eingerichtet haben. Wir halten einen kurzen Plausch, dann mache ich mich weiter auf den Weg um Cap Corse.

Ganz im Norden mache ich einen Abstecher nach Barcaggio. Dort stelle ich mein Motorrad neben einem anderen an einem Restaurant am Wasser ab und werde, kaum abgestiegen, auf Französisch von der Restaurant-Chefin angeraunzt. Ich kapiere erst nicht, worum es geht, verstehe dann aber, dass es sie stört, dass ich das Motorrad mit dem Auspuff zum Restaurant abgestellt habe. Nun gut, das kann ich verstehen und es tut mir leid, wenn ich jemanden eingeräuchert haben sollte, aber einen Gast auf diese Weise zu begrüßen, ist vielleicht auch nicht das Gelbe vom Ei.

Verdattert setze ich mich dennoch und nehme erst mal was zu trinken, da ich mich noch nicht ganz gefasst habe und dem nach wie vor heftigen Redefluss auf Französisch nichts entgegenzusetzen weiss. Nachdem ich die Karte studiert habe, bestelle ich dann doch noch was zu Essen, was wieder eine flapsige Bemerkung auf Französisch nach sich zieht, zur Belustigung der anderen ausschließlich französischen Gäste. Da fühlt man sich doch gleich so richtig schön als doofer Tourist. Danke dafür!

Das Essen aber ist gut, jedoch bekomme ic beim Bezahlen noch mal eine Belehrung. Hmmh, irgendwie wird das sicher nicht mein Stammlokal!

Der nächste Stopp ist die Moulin Mattei, die an der Nordwestspitze des Cap Corse liegt. Es handelt sich dabei um eine Windmühle, die von der Apertif-Firma Mattei zu Werbezwecken gekauft und restauriert worden ist und von der man einen schönen Ausblick auf die Küste hat.

Dort treffe ich auch zwei Motorradfahrer aus Deutschland, die mit zwei schönen alten BMW GS-Motorrädern unterwegs sind und wechsle einige Worte mit Ihnen. Es ist sehr heiß und sie verzichten darauf, zur Windmühle hochzugehen. Später sehe ich sie noch ein paar Mal und mache noch ein wunderbares Bild von den beiden fahrenden Motorrädern.

Die Ausblicke auf die Küste laden immer wieder zu einem Halt an. Aber erst in Nonza halte ich, um mir bei einem kleinen Spaziergang den schön gelegenen Ort anzusehen. Man könnte auf dieser Strecke noch viel mehr Zeit vertrödeln, doch möchte ich noch einen Campingplatz erreichen, von dem mir bereits der Franzose erzählt hatte, der ebenfalls auf der Fähre war und von dem mir nun hier in Nonza auch noch eine Gruppe von Italienern erzählt, die von dort kommen. Sie meinen, dass man von der Straße aus circa 30-40 Minuten auf einer offroad-Strecke zu dem Camping kommt. Nun, mal schauen, wie lange ich dafür brauche.

An einer Tankstelle in Saint-Florent tanke ich und stelle dabei fest, dass ich auch dringend Öl nachfüllen muss. Ich denke mir, dass ich das am Abend auf dem Camping mache und befestige das Öl mit dem Spanngurt über der Tasche, die ich hinter mir befestigt habe.

Es sind noch ein paar Kilometer bis zu der Abzweigung zum empfohlenen Camping an der Küste. Die Zufahrt führt durch die désert des Agriates. Mit dem Motorrad ist sie nicht allzu schwierig zu fahren nur an einigen Stellen muss man auf den Sand aufpassen und zu bestimmten Zeiten auch auf die 4x4-Taxis, die hier deutlich zügiger durchfahren als die üblicherweise rücksichtsvollen 4x4-Touristen. Landschaftlich ist es hier aber sehr schön. Ich rausche hier so durch, bermerke aber irgendwann, dass mir mein Öl abhanden gekommen ist. Also kehre ich noch mal um und finde meine Ölflasche glücklicherweise nur leicht beschädigt. Da ich allerdings nichts habe, worin ich sie wirklich gut einpacken könnte, fülle ich erst mal ordentlich Öl nach. Den recht weit entleerten Behälter kann ich nun transportieren.

Der Empfang auf dem Camping kann mal wieder nur Französisch, aber ich verstehe so viel, dass ich mir meinen Platz frei aussuchen kann. Strom gibt es hier nur im Haupthaus, ebenso Wifi. Nun gut, ich habe mir eh schon Auslandsinternet für eine Woche von der Telekom auf meinem Handy dazugebucht.

Von meinen Nachbarn erfahre ich, dass am Abend das Restaurant offen ist. Das ist gut so, denn ich habe keine Vorräte dabei. So beruhigt gehe ich nach dem Zeltaufbau noch an den Strand und schaue dem Sonnenuntergang zu.

Als ich zum Essen im Restaurant gehe, erfahre ich erst mal, dass man im Restaurant vorbestellen muss. Tja, ich bin nicht der Einzige, der von der Rezeption dieses unwesentliche Detail nicht genannt bekommen hat. Glücklicherweise entscheidet die Küche, dass auch die Unwissenden etwas zu Essen bekommen sollen. Für jeden, der sich zum Essen anmeldet, wird ein Kärtchen geschrieben und man soll in 15 Minuten wiederkommen. Das tue ich auch und werde neben ein Paar aus Österreich an einen Tisch mit Tischkärtchen platziert. Erfreulicherweise sind die beiden Östereicher sehr kommunikativ und so verbringe ich einen unvergesslichen Abend mit den Beiden und wir werden die letzten sein, die das Restaurant an diesem Abend verlassen.